Gegenwärtig stehen in Deutschland
etwa eine Million Menschen aufgrund von künstlichen Herzklappen, Vorhofflimmern
oder Thrombophilie unter dauerhafter oraler Antikoagulation mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA). Diese
Wirkstoffe – in Deutschland ist das vor allem Phenprocoumon – bedingen im Gegensatz zu den neuen oralen
Antikoagulantien ein regelmäßiges Monitoring der Prothrombinzeit (PT) durch
Messung des INR- bzw. Quickwertes. Dies übernimmt in der Regel der Arzt.
Seitdem in den 1990er-Jahren
handliche Point-of-Care (POC)-Koagulometer auf den Markt gekommen sind, mit
denen die INR durch Aufbringen eines Tropfens Kapillarblut aus der Fingerbeere
auf einen Teststreifen bestimmt werden kann, besteht die Möglichkeit, dass der
Patient selbst die regelmäßigen INR-Kontrollen vornimmt und seine
Medikamentendosis selbstständig anpasst.
Welche Geräte und Methoden gibt es?
Die INR-Bestimmung mit einem
POC-Koagulometer ist vergleichbar mit der Blutzuckermessung. Bei dem (in Deutschland
von den meisten Patienten verwendeten) Koagulometer CoaguChek® XS befinden sich
auf dem Testfeld Eisenoxidpartikel, die durch zwei Magnetfelder in ständiger
Bewegung gehalten werden. Die durch das Thromboplastin hervorgerufene
Blutgerinnung stoppt diese Bewegung, die reflexionsphotometrisch erfasst wird.
Das Koagulometer Alere INRatio® 2, das im Juli 2016 allerdings vom Markt genommen wurde, bestimmt den Gerinnungszeitpunkt über die
Veränderung der Impedanz der Blutprobe durch die Bildung des Fibrin-Gerinnsels.
Bei einer retrospektiven Analyse der Daten von 4326 Patienten haben die Autoren
weder hinsichtlich thromboembolischer Ereignisse noch hinsichtlich der TTR
relevante Unterschiede zwischen den beiden Geräten gefunden und beiden eine
ausreichende Genauigkeit für das Patienten-Selbstmanagement bestätigt.
MicroINR®, ein neueres Gerät, das
in der zitierten Übersichtsarbeit noch nicht berücksichtigt ist, bestimmt den
Gerinnungszeitpunkt photometrisch. Es zeichnet sich durch ein besonders kleines
Probenvolumen von nur 3 µl aus und soll nach Angaben des Herstellers weniger
empfindlich gegen Erschütterungen sein .
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