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WHO-Studie
Nur 40 Prozent aller Babys werden ausschließlich gestillt
Kein Land der Erde erfüllt die Empfehlungen fürs Stillen vollständig – nur rund 40 Prozent aller Kinder bis sechs Monate werden ausschließlich gestillt, kritisiert die Weltgesundheitsorganisation WHO. Wenn die Regierungen wenige Euro pro Neugeborenen für Aufklärung ausgäben, könnten innerhalb von zehn Jahren 520.000 Kinder vor gesundheitlichen Komplikationen bewahrt und die Wirtschaft um 300 Milliarden US-Dollar gestärkt werden, rechnet die WHO vor.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO setzt sich schon seit Jahren für eine Erhöhung der Rate der gestillten Kinder ein. Eine Auswertung von Daten aus 194 Ländern habe nun ergeben, dass nur 40 Prozent aller Kinder jünger als sechs Monate ausschließlich mit Muttermilch gestillt werden, nur 23 Länder hätten Raten oberhalb von 60 Prozent. „Die Evidenz zeigt, dass das Stillen kognitive und gesundheitliche Vorteile sowohl für die Kinder als auch ihre Mütter hat“, erklärt die WHO in einer Pressemitteilung. Innerhalb der ersten sechs Monate sei dies besonders wichtig – und würde helfen, die beiden häufigsten Todesursachen von Kindern – Durchfall und Lungenentzündungen – zu verhindern.
Auch reduziere sich für Mütter das Risiko für Gebärmutterhalskrebs sowie Brustkrebs, betont die WHO. „Muttermilch wirkt wie ein erster Impfstoff für das Baby, schützt es vor möglicherweise tödlichen Erkrankungen und gibt ihm die nötigen Nährstoffe, um zu überleben und zu gedeihen“, erklärt der Chef der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus.
4,70 US-Dollar mehr pro Baby könnten Leben reden
Analysen der WHO hätten ergeben, dass Investitionen von nur 4,70 US-Dollar pro Neugeborenen nötig seien, um die globale Still-Rate bei Kindern unter sechs Monaten bis 2025 auf 50 Prozent anzuheben. Hiermit könnte innerhalb der nächsten zehn Jahre 520.000 Kindern unter fünf Jahren das Leben gerettet werden. Außerdem könnten in dem Zeitraum wirtschaftliche Vorteile in Höhe von 300 Milliarden US-Dollar generiert werden, indem Gesundheitsausgaben reduziert und die Produktivität erhöht werden.
„Stillen ist eine der effektivsten – und kosteneffektivsten – Investitionen, die Nationen im Sinne der Gesundheit ihrer jüngsten Mitglieder vornehmen können, wie auch der zukünftigen Gesundheit ihrer Wirtschaft und Gesellschaft“, erklärte UNICEF-Geschäftsführer Anthony Lake. In den fünf größten Schwellenländern – China, Indien, Indonesien, Mexiko und Nigeria – würden fehlende Investitionen ins Stillen jährlich zu 236.000 Todesfällen bei Kindern und wirtschaftlichen Verlusten in Höhe von 199 Milliarden US-Dollar führen.
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