Hedgefonds als GEfahr

Stada hofft auf Übernahme ohne Zocker

Berlin - 03.08.2017, 16:30 Uhr

Stada im Übernahmepoker? Der Konzernchef hofft, dass es im zweiten Anlauf ohne zockende Investoren klappt. (Foto: fotofabrika / stock.adobe.com)

Stada im Übernahmepoker? Der Konzernchef hofft, dass es im zweiten Anlauf ohne zockende Investoren klappt. (Foto: fotofabrika / stock.adobe.com)


Beim Arzneimittelhersteller Stada geht auch der zweite Übernahmeanlauf der Investoren Bain und Cinven bislang nur mit mäßigem Tempo voran. Bislang sind 24 Prozent der erforderlichen 63 Prozent angedient. Zudem drückt der Übernahmeprozess die Kennzahlen des zweiten Quartals.

Auch im zweiten Anlauf tun sich die Investoren Bain und Cinven schwer bei der beabsichtigten Stada-Übernahme. Der neue Konzernchef Engelbert Coster Tjeenk Willink, der erst Anfang Juli das Amt seines Vorgängers Matthias Wiedenfels übernahm, zeigt sich dennoch optimistisch: „Wir sind guter Hoffnung“, betonte er am heutigen Donnerstag bei der Vorlage der Quartalsergebnisse. Er hoffe, dass nicht wie beim ersten Versuch erneut Investoren „Spielchen machten“ und zu „zocken“ versuchten.

Das Investorenduo hatte bei seinem ersten Übernahmeangebot nur knapp die erforderliche Mindestannahmeschwelle verfehlt. Als Zünglein an der Waage hatten sich Hedgefonds erwiesen, die auf ein lukrativeres Angebot spekulierten. Bain und Cinven haben inzwischen eine verbesserte Offerte von 66,25 Euro je Aktie auf den Tisch gelegt und die Mindestannahmeschwelle auf 63 Prozent gesenkt. Die Angebotsfrist endet am 16. August.

Allerdings bleiben Hedgefonds weiterhin ein Unsicherheitsfaktor. Sie haben durch Zukäufe in den vergangenen Monaten in der Aktionärsstruktur bei Stada enormes Gewicht gewonnen: 24 Prozent der Anteile entfallen derzeit auf Privatinvestoren. Der Rest liegt bei institutionellen Anlegern, wobei Hedgefonds laut Tjeenk Willink hiervon allein die Hälfte halten.

Was will Elliott?

Im Dunkeln bleiben die Absichten des Hedgefonds Elliott des streitbaren Investors Paul Singer, der etwa bereits bei der Übernahme des Stuttgarter Pharmagroßhändlers Celesio durch den US-Konzern McKesson als Quertreiber aufgefallen war. Elliott hat nach jüngsten Angaben Zugriff auf rund 9 Prozent der Stada-Anteile. Tjeenk Willink betonte, Elliott lege seine Pläne nicht offen, und es gebe keinen Kontakt zum Investor.

Für den Fall, dass das Angebot auch diesmal nicht durchkommt, gebe es keinen Plan B, wiederholte der Stada-Chef. Eine andere Offerte liege nicht auf dem Tisch. Aus Investorenkreisen verlautete, dass weder eine Verlängerung der Angebotsfrist noch ein weitere Aufstockung der Offerte infrage komme.

Weniger Gewinn

Im zweiten Quartal hat der Übernahmeprozess bei Stada derzweil Spuren in der Bilanz hinterlassen: Der Umsatz stieg um sieben Prozent auf knapp 577 Millionen Euro. Doch weil Kosten für Beratungsleistungen anfielen, ging das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) um drei Prozent auf 112,4 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich gab der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um 22 Prozent auf 41,1 Millionen Euro nach. Für das erste Halbjahr weist das Unternehmen noch einen Gewinnanstieg von 10 Prozent auf 90,3 Millionen aus.

Das Unternehmen verweist auf die positive Entwicklung im belgischen Generika-Segment und im russischen Markenprodukt-Segment – hier sei man deutlich zweistellig gewachsen.


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