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Genschere CRISPR-Cas9
Wissenschaftler fordern vorsichtigen Umgang mit Gentechnik bei Embryonen
Elf große Wissenschaftsorganisationen haben sich gemeinsam für eine vorsichtige, aber engagierte Herangehensweise bei der gentechnischen Veränderung menschlicher Embryonen ausgesprochen. Die Organisationen gehen zwar nicht direkt auf die am Vortag veröffentlichte Studie ein, in der Forscher einen Gendefekt in einem Embryo geheilt und diesen später zerstört hatten. Sie verweisen aber explizit auf die Möglichkeiten und Gefahren, die durch die genutzte Genschere CRISPR-Cas9 entstanden sind.
Einen solchen Embryo in eine Frau einzusetzen und somit eine Schwangerschaft herbeizuführen, sei „derzeit unangemessen“, schreiben die Organisationen in der Fachzeitschrift „The American Journal of Human Genetics“ vom Donnerstag. Es gebe aber keinen Grund, eine Genveränderung im Reagenzglas „mit angemessener Aufsicht und Zustimmung“ zu verbieten.
„Während die Grundlagenforschung zur Bearbeitung von Genen in den kommenden Jahren voranschreiten wird, fordern wir alle Beteiligten dazu auf, diese wichtigen ethischen und sozialen Diskussionen zusammen zu führen“, sagte Forscherin Kelly Ormond von der Stanford University. Die Erklärung wurde unter anderem unterzeichnet von der American Society of Human Genetics, der Canadian Association of Genetic Counsellors und der International Genetic Epidemiology Society. Auch länderübergreifende asiatische Verbände sowie solche aus Großbritannien und Südafrika schlossen sich an.
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Einsatz bei einem menschlichen Embryo
Forscher hatten vor Kurzem bei menschlichen Embryonen einen Gendefekt behoben. Die Organisationen gehen in ihrer Erklärung zwar nicht direkt auf diese Studie ein, sie verweisen aber explizit auf die Möglichkeiten und Gefahren, die durch die genutzte Genschere CRISPR-Cas9 entstanden sind. Target des Therapieversuchs war eine Genmutation, die Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) auslösen kann – eine autosomal-dominant vererbte Muskelerkrankung des Herzens, bei der es zu einer asymmetrischen Verdickung des linken Ventrikels ohne Dilatation kommt. Die Herzmuskelverdickung, die einen von 500 Menschen betrifft, kann die Auswurfleistung verringern und zum plötzlichen Herztod führen. Ursache ist oft eine Mutation im Gen MYBPC3.
Die Forscher injizierten Spermien eines Betroffenen in eine Eizelle zusammen mit der Genschere CRISPR-Cas9, die den Erbgut-Doppelstrang an der mutierten Stelle aufschneiden sollte. Tatsächlich wurde das Erbgut aller 58 getesteten Embryonen am vorgesehenen Ort aufgetrennt. Bei der Reparatur orientierte sich die Zelle überraschenderweise häufig an der korrekten Genkopie, die von der Eizelle stammt.
Knapp drei Viertel der Embryonen (72,4 Prozent) trugen die Mutation später nicht mehr. Mit dieser Rate würde bei einem betroffenen Elternteil die Wahrscheinlichkeit für Nachwuchs ohne die Mutation von 50 auf gut 72 Prozent steigen. Allerdings hatten 16 der 58 Embryonen die korrekte DNA-Sequenz nicht. Die Embryonen wurden nach wenigen Tagen zerstört.
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