Warnung vor Verharmlosung

Drogenbeauftragte will aktive Anti-Cannabis-Politik

Berlin - 18.08.2017, 14:30 Uhr

Marlene Mortler (CSU), die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, warnt davor, Cannabis zu verharmlosen. (Foto: picture alliance / Event press)

Marlene Mortler (CSU), die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, warnt davor, Cannabis zu verharmlosen. (Foto: picture alliance / Event press)


Marlene Mortler (CSU), die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, sieht einen zunehmenden Druck, Cannabis zu legalisieren. Für die Cannabis-Lobby sei Deutschland ein „hoch interessanter Markt“. Sie warnt jedoch ausdrücklich vor einer Verharmlosung von Cannabis und fordert eine aktive Anti-Cannabis-Politik und ein Präventionsprogramm wie bei Alkohol und Tabak. 

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), hat eindringlich vor einer Verharmlosung von Cannabis gewarnt. Zugleich wies sie am heutigen Freitag in Berlin darauf hin, dass vor allem US-Investoren schon ein gutes Geschäft mit Cannabis auf dem deutschen Markt witterten. Der Druck nehme zu, Cannabis zu legalisieren, sagte die CSU-Politikerin Die Verharmlosung von Cannabis sei inzwischen ein allgemeiner Trend und mit ein Grund, weshalb der Konsum der Droge in jüngster Zeit wieder angestiegen sei. 6,1 Prozent der Erwachsenen gaben demnach an, in den vergangenen zwölf Monaten die Droge genommen zu haben, so viele wie zuletzt 2003. Dabei sei der Anteil gefährlicher Wirkstoffe in Cannabis heute etwa vier Mal so hoch wie in den 1970er-Jahren, sagte Mortler weiter. Es müsse Schluss sein mit diesen vom Lifestyle getriebenen Verharmlosungsdebatten. Sie verwies auf die Folgen der Legalisierung von Cannabis im US-Bundesstaat Colorado, wo die Zahl der Konsumenten bei Jugendlichen um 20 Prozent gestiegen sei. Auch die Häufigkeit der Vergiftungen bei kleinen Kindern nehme zu.

Investoren wettern ein gutes Geschäft mit Cannabis

Nach den Worten Mortlers besteht ein hoher Druck der Cannabis-Lobby. „Es geht um ein großes Geschäft“, sagte sie und fügte hinzu, selbst für Hedgefonds – insbesondere aus den USA – sei das reiche Deutschland ein „hoch interessanter Markt“. Diese Investoren warten nur darauf, dass Cannabis hier legalisiert werde. Schon mit der Zulassung von Cannabis als Medizin nahmen die Stimmen zu, die ein gutes Geschäft erhoffen. Mortler sagte nun, inzwischen habe die Cannabis-Lobby einen besseren Zugang zu Teilen der Politik als die Alkohol- oder Tabak-Lobby. Auch Schüler erreiche die Cannabis-Lobby über die sozialen Medien gut. Je früher die Kinder Cannabis konsumierten, umso höher sei später das Risiko psychischer Probleme. 51 Prozent der Eltern und 12 Prozent der Lehrer wissen einer Berliner Umfrage zufolge nicht, dass Cannabis das im Wachsen befindliche Gehirn von Kindern stark schädigen kann. Der Drogenkonsum müsse zurückgedrängt und die Betroffenen aus der Sucht geholt werden, sagte die CSU-Bundestagsabgeordnete.

Mortler forderte eine aktive Anti-Cannabis-Politik im Bund. Dabei dürften Kommunen und Länder nicht allein gelassen werden. Der Bund müsse dafür auch Geld ausgeben. Gegen die Droge sei ein ähnliches flächendeckendes Präventionsprogramm nötig wie bei Alkohol und Tabak. So sei der Tabak- und Alkoholkonsum bei Jugendlichen in den vergangenen 15 Jahren um zwei Drittel beziehungsweise um die Hälfte zurückgegangen.


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8 Kommentare

Cannabis hat schon lange gewonnen

von Ratatosk am 23.03.2018 um 18:46 Uhr

Die Sache ist doch schon gelaufen !, auch wenns manche noch nicht glauben wollen !
In den USA gieren die Politiker schon nach den Steuermilliarden - und bei uns führt man die Farce auf, Cannabis medizinisch freizugeben und dann eine Aktion gegen Cannabis zu starten. Schlechteres timming ist kaum vorstellbar. Warum keine Aktion gegen Heroin oder Meth etc. ? Und dann noch die völlig abgedrehten Grünen mit ihren "Fachgeschäften - und welchem Personal, wie geschult und wo "?
Aber schon Plato meinte, der Weise müsse sich aus der Politik heraushalten, da es nur für Dumme sei, aber die betrübliche Konsequenz sei es eben dann auch, daß die Dummen die Weisen regieren. Auch Plato konnte dafür keine überzeugende Lösung anbieten.
Zumindest die Drogenmafia ist sicher nicht erfreut über die Freigaben - und die Prohibition hatte ja auch keinen Erfolg in den USA, außer daß dann die organisierte Kriminalität erst richtig aufblühte .

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AW: Cannabis hat schon lange gewonnen

von H. Kohler am 23.09.2019 um 12:55 Uhr

Ja - und der ganze Kommentar durchgängig immer schön mit Deppenleerzeichen garniert.

Deutsche Drogenpolitik 2018

von Dogenverächter am 27.01.2018 um 16:00 Uhr

Jeder normal denkende Mensch lehnt Cannabis in jeder Form entschieden ab, so denke ich.
Eine unbedeutende Minderheit schreit stetig nach Freigabe dieser hochgefährlichen Einstiegsdroge. Die Mehrheit jedoch lehnt Rauschgift jeglicher Form nach wie vor in aller Deutlichkeit ab.
Als einzige Möglichkeit den Sumpf der Drogen endgültig auszutrocknen besteht darin die Strafen drastisch zu erhöhen, und selbst Konsumenten ausnahmslos äußerst hart mit Geld- oder Gefängnisstrafen nachhaltig zu bestrafen. So verebbt dann auch endlich das endlose und völlig unnötige Geschrei nach einer Freigabe von Drogen.
Gott sei Dank, dass uns Frau Mortler als kompetente und erfahrene Drogenbeauftragte für die nächste Zeit erhalten bleibt.
Selbst In Amerika wird der Justizvorsitzende Sessions die begangenen Fehler der Vergangenheit korrigieren indem er
den Gebrauch von diesem Suchtkraut endlich wieder unter Strafe stellt und somit jeden einzelnen Kiffer unerbittlich in den Knast steckt, wo der Delinquent dann genug Zeit bekommt über sein kriminelles Handeln gründlich nachzudenken.

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AW: Deutsche Drogenpolitik 2018

von H. Kohler am 23.09.2019 um 12:57 Uhr

Schön, wie Sie Ihre eigenen Glaubenssätze zum Zentrum der Welt machen.

Entlarvend sind dann nur so komplett falsche Sätze wie z. B.: "Die Mehrheit jedoch lehnt Rauschgift jeglicher Form nach wie vor in aller Deutlichkeit ab. "

=> Schauen Sie mal, wieviele Saufen und Rauchen. Ist das die Mehrheit, die Rauschgift jeglicher Form nach wie vor in aller Deutlichkeit ablehnt?!

Warnung vor einer Verharmlosung der Verbotspolitik

von woewe am 15.12.2017 um 11:56 Uhr

Ich kann und muss nur eindringlich vor der Fortsetzung der nicht zielführenden aber heftige Nebenwirkungen auslösenden Verbotspolitik warnen!
Verbote reduzieren den Konsum nicht sondern machen ihn nur gefährlicher.
Verbote hebeln Jugend- und Verbraucherschutz aus, Verbote kriminalisieren die Konsumenten, Verbote stärken den Schwarzmarkt und fördern die darin agierenden, sie unterstützen damit die Kriminalität.
Verbote sind teuer und verzichten auf Steuereinnahmen.

Quelle: u.a. die jährlich erscheinenden alternativen Drogen- und Suchtberichte. Kurzfassung: Manifest des Schildower Kreises, die Reports der Globalen Kommission zur Drogenpolitik (u.a. mit Kofi Annan und Ruth Dreifuss)
http://alternativer-drogenbericht.de/

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Unbegreiflich sowas

von Daniel Fleischer am 31.08.2017 um 10:01 Uhr

Es ist einfach unglaublich wie sie irgendwelche zahlen aus Colorado nennt die einfach nicht stimmen. Sie selbsz verbreitet “fake news“. Alkohol hat auf den körper weitaus schlimmere Folgen. Das Thema der Einstiegsdroge ist widerlegt. Viele ihrer Fakten sind nur noch ideologisch. Entweder sollte Cannabis legalisiert werden oder Alkohol und Tabak verboten. Das Alkohol und Tabak tausende leute dahin raffen ist ja nicht so wichtig weil es ja “Kulturgut“ ist. Aber nicht eine Pflanze die von dem Menschen seit nachweislich fast 4000 Jahren genutzt wird und noch nie jemand getötet.
Für mich unbegreiflich
Davon abgesehen das man diese Pflanze auch für Papier und Fäden sogar für Plastik verwenden kann.

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vollkommen verfehlte Drogenpolitik

von Martin Smollich am 18.08.2017 um 18:45 Uhr

Dass die Drogenbeauftragte der Bundesregierung vor einer "Verharmlosung von Cannabis" und der "Cannabis-Lobby" warnt ist eine absolute Farce angesichts der realen drogenpolitischen Probleme: Der Einfluss einer "Cannabis-Lobby" auf CDU/SPD ist vollkommen inexistent im Vergleich zum Einfluss der Tabak- und Alkohol-Lobby - in beiden Bereichen ist Deutschland hinsichtlich der Drogenprävention Schlusslicht in Europa. In keinem anderen EU-Land hat die Tabak-Lobby soviel Einfluss wie in Deutschland, was angesichts der zehntausenden Todesfälle erschütternd ist, dabei aber aus wirtschaftspolitischen Gründen (= direkte Lobby-Arbeit) egal ist (vgl. hierzu: http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/bundestag-verschleppt-tabakwerbeverbot-14983103.html). Und der gerade erschienene WHO-Alkoholbericht (Moller & Schölin 2017) zeigt drastisch, dass Deutschland dank des direkten Zugangs der Alkohol-Lobby zur Bundesregierung auch hinsichtlich Prävention von Alkoholmissbrauch auf dem letzten Platz liegt.
Das Ergebnis dieser vollkommen verfehlten Drogenpolitik zeigt sich in den Todeszahlen: An Alkohol sterben in Deutschland jährlich 74.000 (!) Menschen, an Tabak 40.000 (!) Menschen, und an Cannabis niemand. Angesichts dieser Zahlen vor der "Cannabis-Lobby" zu warnen ist aberwitzig und peinlich.

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AW: vollkommen verfehlte Drogenpolitik

von Dogenverächter am 27.01.2018 um 16:55 Uhr

Es ist bekannt und erwiesen, dass dieses verachtenswerte Drogenkraut Tür und Tor öffnet um sich im nachhinein in der brutalen Drogenhölle wieder zu finden.
Daher ist es richtig und logisch an einem strikten Verbot dieser zerstörerischen Substanz in jeder Form festzuhalten.
Die deutsche Drogenpolitik ist zu lasch, zu nachsichtig und zu wenig konsequent, was einer empfindlichen Strafe im Wege steht. Jegliche Art von Drogenkonsum ist ein krimineller Akt, eine Handlung die nach wirklich harter Bestrafung ruft.
Die CDU-CSU wird dem Bestreben einer sogenannten liberalen Drogenpolitik, so hoffe ich, auch im neuen Jahrein deutliches Ende setzen und entsprechende Anträge, Anhörungen und Petitionen von Anfang an im Keime ersticken. Die SPD zieht mit, denn auch diese verachten Drogen. Die Grünen und FDP haben zum Glück nichts mehr zu melden und werden mit ihrer unumsetzbaren Politik kläglich scheitern.
Bayern macht es richtig, obwohl auch dort deutlich mehr Härte angebracht wäre. In Berlin werden bekanntlich diesbezügliche Verfahren eingestellt, was der Unglaubwürdigkeit der Justizbehörden unnötig Vorschub leistet.

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