Lieferengpass bei Eisentropfen

Ferro Sanol Tropfen nicht lieferbar: Eisenmangel bei UCB?

Stuttgart - 21.08.2017, 07:00 Uhr

Nicht lieferbar: Welche flüssigen Eisenpräparate können Apotheker alternativ zu den Ferro Sanol Tropfen empfehlen? (Foto: UCB)

Nicht lieferbar: Welche flüssigen Eisenpräparate können Apotheker alternativ zu den Ferro Sanol Tropfen empfehlen? (Foto: UCB)


Ferro Sanol Tropfen sind nicht lieferbar. Sie eignen sich für kleinstmögliche Dosierungen – wie Frühchen sie benötigen – und Patienten mit Schluckeinschränkungen. Welche flüssigen Alternativen zu Ferro Sanol Tropfen bietet die Apotheke? Auf welche Unterschiede müssen Apotheker beim Austausch Ferro Sanol gegen Ferrum Hausmann achten? Und: Was steckt hinter dem Ferro-Sanol-Tropfen-Engpass bei UCB?

UCB Pharma kann Ferro Sanol® Tropfen nicht liefern. Bereits seit Anfang Juli 2017 besteht der Engpass des flüssigen Eisenpräparats, was UCB auch dem Bundesinstitut für Arznei- und Medizinprodukte gemeldet hat. Die Vorteile der flüssigen Darreichungsform liegen auf der Hand: individuelle Dosierung, selbst für kleinste Patienten wie Frühgeborene, für die andere orale Darreichungsformen wie Tabletten oder Kapseln ausscheiden. Diese sind zum einen für Frühchen zu hoch dosiert, zum anderen können Säuglinge feste Oralia nicht schlucken.

Warum bekommen Frühchen Eisen?

Bei frühgeborenen Babies funktioniert die Produktion der Erythrozyten noch nicht zuverlässig und ausreichend. Eine Anämie lässt sich häufig nicht verhindern. Häufige Blutabnahmen für Laboruntersuchungen – die bezogen auf das vorhanden Blutvolumen von Frühchen recht hoch sind – führen zu einem verhältnismäßig großen Blutverlust bei den Babys und verschärfen die Gefahr einer Anämie. Eine prophylaktische Eisengabe füllt die Eisenspeicher, die zur Blutbildung unerlässlich sind und soll die Gefahr einer Blutarmut vermindern.

Neben dieser klinischen Patientengruppe, gibt es aber auch Patienten in der öffentlichen Apotheke, die auf die Ferro Sanol Tropfen warten: Schluckstörungen können bei geriatrischen Patienten einschränkend für feste orale Darreichungsformen sein. Bestimmte neurodegenerative Erkrankungen – Alzheimer, Parkinson – schränken die Schluckfähigkeit ein. Welche anderen flüssigen Eisenpräparate können Apotheker ihren Eisenmangelpatienten empfehlen?

Eisen als Sirup und Saft: Ferro Sanol, Lösferron

Besonders viele flüssige Eisenpräparate als Alternativen zu den nicht lieferbaren Ferro Sanol® Tropfen mit Eisen(II)-Glycinsulfat bietet der Arzneimittelmarkt nicht. UCB vertreibt neben den Tropfen noch einen Sirup. Ferrro Sanol® Sirup eignet sich für Säuglinge ab einem Körpergewicht von fünf Kilogramm, ist somit für den klinischen Alltag mit Frühchen kontraindiziert. Für Apothekenkunden mit Schluckbeschwerden stellt er aber durchaus eine Option dar. Wie auch die Tropfen, enthält der Ferro Sanol® Sirup Eisen in zweiwertiger Form – Eisen(II)-gluconat – was die Aufnahme des Eisens begünstigt. Ferro Sanol® Sirup ist vom Lieferengpass nicht mehr betroffen.

Eisen(II)-gluconat gibt es auch als Brausetabletten: zum Beispiel Lösferron® vom pharmazeutischen Unternehmer Mibe oder Vitaferro®. Eine Tablette enthält 80 mg zweiwertiges Eisen. Nachteilig bei Brausetabletten kann sein, dass sie schwerer individuell dosierbar sind als Lösungen in Tropfen- oder Sirupform.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.