ABDA wünscht sich Gesundheitsthemen fürs TV-Duell
Über das anstehende TV-Duell zwischen Kanzlerin Merkel und SPD-Chef Schulz hat es in den vergangenen Wochen viele Diskussionen gegeben. Insbesondere Merkel wird in den Medien vorgeworfen, die Konditionen des Duells im Vorfeld zu stark beeinflusst zu haben. Außerdem soll die Kanzlerin mehrere Änderungsvorschläge der vier beteiligten TV-Sender ausgeschlagen haben.
Auch die ABDA sieht das TV-Duell als Chance. Im Rahmen der Wahl-Initiative „Wahlradar Gesundheit“ fordert die Standesvertretung der Apotheker beide Politiker auf, Gesundheitsthemen zu berücksichtigen. In einer Mitteilung heißt es: „Die Initiative ‚Wahlradar Gesundheit‘ fordert Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (CDU) und Kanzlerkandidat Martin Schulz (SPD) auf, bei ihrem Fernsehduell am 3. September nicht nur über Innere Sicherheit, den Dieselskandal und die Flüchtlingsfrage zu diskutieren, sondern auch darüber, wie die Gesundheitsversorgung der Menschen vor Ort künftig gestaltet werden soll.“
Reden Merkel und Schulz über die Arzneimittelversorgung?
Einige Diskussionsvorschläge liefert die ABDA gleich mit: „Ob Fachkräftebedarf, Pflegedienstleistungen oder Arzneimittelversorgung – die Herausforderungen im Gesundheitswesen sind schon jetzt groß und nehmen durch den demografischen Wandel sogar noch zu.“ ABDA-Präsident Friedemann Schmidt deutete auch an, dass er die gesundheitspolitische Tiefe im Wahlkampf bislang vermisst. „Die meisten Parteien treffen in ihren Wahlprogrammen nur wenige Aussagen, wie die Menschen in Deutschland zukünftig mit Gesundheitsleistungen versorgt werden sollen“, sagt Schmidt.
Einige für Apotheker relevante Themen enthalten die Wahlprogramme der „großen“ Parteien allerdings: Die Union fordert das Rx-Versandverbot, die SPD will die pharmazeutischen Kompetenzen der Apotheker stärker einbinden. Bei den Grünen und der AfD spielen die Pharmazeuten gar keine Rolle. Die FDP will gleiche Chancen für Versandhändler und Apotheker und fordert die Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes. Rein inhaltlich decken sich die Forderungen der Apotheker am meisten mit den Forderungen der Linken: Die Partei will ebenfalls ein Rx-Versandverbot, fordert die Abschaffung der Rabattverträge und sieht die Aktivitäten von Konzernen im Gesundheitswesen grundsätzlich skeptisch.
Schmidt erklärt weiter: „Allzu oft wird Gesundheitspolitik auf die Kassenfinanzen reduziert. Viele Bürger wollen dagegen wissen, wann sie ihren Facharzttermin bekommen, ob die Apotheke ihre Medikamente sofort beschaffen kann oder wie weit die nächste Klinik entfernt ist. Die Wähler haben ein Recht darauf, zu erfahren, wie die Parteien das Gesundheitswesen gestalten wollen. Frau Merkel und Herr Schulz haben im Fernsehduell die Chance, sich dazu zu äußern.“
Das TV-Duell wird am kommenden Sonntagabend (3. September) ab 20.15 Uhr zeitgleich auf den Sendern ARD, ZDF, RTL und SAT1 ausgestrahlt.