Bundestagswahl

ABDA wünscht sich Gesundheitsthemen fürs TV-Duell

Berlin - 31.08.2017, 07:00 Uhr

Mehr Gesundheitspolitik: ABDA-Präsident Friedemann Schmidt würde sich über Gesundheitsthemen im TV-Duell freuen. (Foto: Schelbert)

Mehr Gesundheitspolitik: ABDA-Präsident Friedemann Schmidt würde sich über Gesundheitsthemen im TV-Duell freuen. (Foto: Schelbert)


Am kommenden Sonntag steht einer der Höhepunkte des diesjährigen Bundestagswahlkampfes an. Kanzlerin Angela Merkel und SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz treffen sich zum TV-Duell. Die ABDA wünscht sich für das Gespräch eine Debatte über Gesundheitsthemen – auch über die Arzneimittelversorgung in Deutschland.

Über das anstehende TV-Duell zwischen Kanzlerin Merkel und SPD-Chef Schulz hat es in den vergangenen Wochen viele Diskussionen gegeben. Insbesondere Merkel wird in den Medien vorgeworfen, die Konditionen des Duells im Vorfeld zu stark beeinflusst zu haben. Außerdem soll die Kanzlerin mehrere Änderungsvorschläge der vier beteiligten TV-Sender ausgeschlagen haben.

Auch die ABDA sieht das TV-Duell als Chance. Im Rahmen der Wahl-Initiative „Wahlradar Gesundheit“ fordert die Standesvertretung der Apotheker beide Politiker auf, Gesundheitsthemen zu berücksichtigen. In einer Mitteilung heißt es: „Die Initiative ‚Wahlradar Gesundheit‘ fordert Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (CDU) und Kanzlerkandidat Martin Schulz (SPD) auf, bei ihrem Fernsehduell am 3. September nicht nur über Innere Sicherheit, den Dieselskandal und die Flüchtlingsfrage zu diskutieren, sondern auch darüber, wie die Gesundheitsversorgung der Menschen vor Ort künftig gestaltet werden soll.“

Reden Merkel und Schulz über die Arzneimittelversorgung?

Einige Diskussionsvorschläge liefert die ABDA gleich mit: „Ob Fachkräftebedarf, Pflegedienstleistungen oder Arzneimittelversorgung – die Herausforderungen im Gesundheitswesen sind schon jetzt groß und nehmen durch den demografischen Wandel sogar noch zu.“ ABDA-Präsident Friedemann Schmidt deutete auch an, dass er die gesundheitspolitische Tiefe im Wahlkampf bislang vermisst. „Die meisten Parteien treffen in ihren Wahlprogrammen nur wenige Aussagen, wie die Menschen in Deutschland zukünftig mit Gesundheitsleistungen versorgt werden sollen“, sagt Schmidt.

Einige für Apotheker relevante Themen enthalten die Wahlprogramme der „großen“ Parteien allerdings: Die Union fordert das Rx-Versandverbot, die SPD will die pharmazeutischen Kompetenzen der Apotheker stärker einbinden. Bei den Grünen und der AfD spielen die Pharmazeuten gar keine Rolle. Die FDP will gleiche Chancen für Versandhändler und Apotheker und fordert die Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes. Rein inhaltlich decken sich die Forderungen der Apotheker am meisten mit den Forderungen der Linken: Die Partei will ebenfalls ein Rx-Versandverbot, fordert die Abschaffung der Rabattverträge und sieht die Aktivitäten von Konzernen im Gesundheitswesen grundsätzlich skeptisch.

Schmidt erklärt weiter: „Allzu oft wird Gesundheitspolitik auf die Kassenfinanzen reduziert. Viele Bürger wollen dagegen wissen, wann sie ihren Facharzttermin bekommen, ob die Apotheke ihre Medikamente sofort beschaffen kann oder wie weit die nächste Klinik entfernt ist. Die Wähler haben ein Recht darauf, zu erfahren, wie die Parteien das Gesundheitswesen gestalten wollen. Frau Merkel und Herr Schulz haben im Fernsehduell die Chance, sich dazu zu äußern.“

Das TV-Duell wird am kommenden Sonntagabend (3. September) ab 20.15 Uhr zeitgleich auf den Sendern ARD, ZDF, RTL und SAT1 ausgestrahlt.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Schmidts Wünsche an Merkel und Schulz.

von Heiko Barz am 31.08.2017 um 12:03 Uhr

Wir erinnern uns, vor einem Jahr gab es zu dieser Zeit noch kein EU Versandhandelsurteil. Schmidchen "Schleicher" und sein Justitiar waren noch fest davon überzeugt, der "Pole" könne gar nicht gegen die deutsche Apothekerschaft votieren.
Mit breiter Brust ließ er sich dann noch vor dem EUUrteil auf dem folgenden DAT für weitere Jahre zum ABDA Vorsitzenden wählen und die für ihn wichtigste Frage war damals : welche Höhe des ApothekerHonorars die von Gabriel zur nächsten Legislaturperiode eingesetzte Bewertungskomission zu erwarten sei, an der man dann genüßlich herumfeilen könnte.
Schmidchens Erwartungshaltung wurde nun aber vergleichbar einer Riesenflutwelle hinweggeschwemmt, aus der er jetzt erst so kurz vor den Wahlen und dem nächsten DAT wieder aufgetaucht ist. Wie die Deutsche Apotheke aber durch diesen Tsunami existenzvernichtend durchgeschüttelt wurde, ist ihm wahrscheinlich immer noch nicht klar, denn sonst müßten er energischer auftreten, als Merkel und Schulz zu bitten, die Gesundheitsversorgung Deutschlands auf die Diskussionsebene zu heben.
Wenn wir nur einen " Montgomery " hätten!

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