Notfallversorgung

TK: Bessere Patientensteuerung durch Portalpraxen

Berlin - 07.09.2017, 12:15 Uhr

Wie lässt sich die Notfallversorgung besser organisieren? Damit hat sich der Sachverständigenrat im Gesundheitswesen befasst – und auch die TK hat eigene Ideen. (Foto: schulzfoto / stock.adobe.com)

Wie lässt sich die Notfallversorgung besser organisieren? Damit hat sich der Sachverständigenrat im Gesundheitswesen befasst – und auch die TK hat eigene Ideen. (Foto: schulzfoto / stock.adobe.com)


Die Notfallversorgung ist vor allem eine Sache der Kliniken. Aber ist dort jeder Patient richtig? Die TK schlägt vor, an allen Krankenhäusern als Teil der Notaufnahme sogenannte Portalpraxen einzurichten. Hier soll Fachpersonal den Behandlungsbedarf beurteilen und die Patienten in die passende Versorgungsstruktur weiterleiten.

Zur besseren Patientensteuerung sollen nach den Vorstellungen der Techniker Krankenkasse (TK) an allen Krankenhäusern als Teil der Notaufnahme sogenannte Portalpraxen errichtet werden. „Diese sollten dann rund um die Uhr die zentrale Anlaufstelle für alle Notfallpatienten sein“, sagte Jörg Manthey, Leiter des TK-Fachreferats stationäre Versorgung. In diesen Portalpraxen solle dann medizinisches Fachpersonal den Behandlungsbedarf beurteilen und den Patienten in die richtige Versorgungsstruktur weiterleiten, also entweder zu einem niedergelassenen Arzt oder ins Krankenhaus. Eine solche koordinierte Notfallversorgung könnte ein Baustein sein, die Notaufnahmen zu entlasten.

Ausbau der Telemedizin als weitere Chance

Teil dieses Konzepts seien gemeinsame Rettungsleitstellen für die Rufnummern 112 und 116117. Außerdem sei es erforderlich, die Beurteilungs- und Entscheidungskompetenz der Patienten hinsichtlich des eigenen Gesundheitszustandes zu verbessern. Hier sei der Gesetzgeber gefragt, so die TK. Eine weitere Chance, Patienten zu unterstützen, die sich ohne echten Notfall in die Ambulanz begeben, sei der Ausbau der Telemedizin. Besonders im ländlichen Raum helfen digitale Angebote, die ärztliche Betreuung sicherzustellen.

Am heutigen Donnerstag findet in Berlin ein Werkstattgespräch des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen zum Thema Notfallversorgung statt. Daran nimmt auch Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) teil.

Auch die Kassenärzte hatten vor Kurzem angekündigt, zur besseren Versorgung von Notfallpatienten enger mit den Krankenhäusern zusammenarbeiten zu wollen. Bereitschaftsdienste der niedergelassenen Ärzte und Notfallambulanzen der Kliniken sollten dabei so aufeinander abgestimmt werden, dass unnötige Doppelstrukturen vermieden würden. Dazu müsse den Patienten endlich die Bereitschaftsnummer 116117 der niedergelassenen Ärzte bekannter gemacht werden.


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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