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Bayerische Akademie für Klinische Pharmazie
Pharmaziestudium anpassen und verlängern!
Nicht nur die Pharmaziestudierende, auch die Bayerische Akademie für Klinische Pharmazie fordert, das Pharmaziestudium in Deutschland neuzugestalten und zu verlängern. Damit könne man internationale Standards erreichen und die Berufschancen der Pharmazeuten verbessern.
Im Vorfeld des Deutschen Apothekertages in Düsseldorf hat die Bayerische Akademie für Klinische Pharmazie ein Statement verfasst, in dem sie das „Thesenpapier zur Bewertung und Überarbeitung der Approbationsordnung und Verbesserung des Pharmaziestudiums“ des Bundesverbandes der Pharmaziestudierenden in Deutschland e. V. (BPhD) begrüßt. Die Studierenden hatten dieses Papier Anfang dieses Jahres vorgelegt. Grundsätzlich erkennt der BPhD die Wichtigkeit aller Inhalte im derzeitigen Lehrplan. Jedoch sollte die Gewichtung erneuert und die Flexibilität gestärkt werden – auch um die Aktualität der Lehrinhalte zu gewährleisten. Zudem schlagen die Studierenden vor, die Studiendauer um mindestens ein Semester zu verlängern.
Die Bayerische Akademie für Klinische Pharmazie erklärt nun in einem Statement, dass viele der im BPhD-Papier genannten Ansätze „sinnvoll und teilweise längst überfällig“ sind. Speziell gelte dies für die Ausweitung/Vertiefung der Fächer Klinische Pharmazie und Pharmakotherapie, Pharmakologie und Toxikologie sowie der Anatomie und Physiologie – auch weil diese eine unerlässliche Basis für die heilberufliche Arbeit und Kommunikation mit der Ärzteschaft und den Patienten seien.
Klinische Pharmazie als Bindeglied zum Patienten
Die Klinische Pharmazie sei das Bindeglied zwischen der isolierten Betrachtung des Arzneimittels hin zur angewandten Pharmakotherapie durch den einzelnen Patienten, betont die Bayerische Akademie für Klinische Pharmazie. Die Fokussierung auf den individuellen Patienten und seine Therapie habe hinsichtlich der Therapieeffektivität und -sicherheit in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen – sowohl im ambulanten wie auch im stationären Bereich. Auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und aus gesundheitsökonomischen Aspekten „müssen und wollen wir Apotheker in Zukunft noch mehr Mitverantwortung in der Arzneimitteltherapie übernehmen“.
Eine Anpassung der Studieninhalte an bereits bestehende und zukünftige Anforderungen an den Berufsstand sei somit erforderlich, um die Berufsfähigkeit durch das Studium auch in Zukunft gewährleisten zu können. So müsse etwa die die interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit gefördert werden, wofür die Grundlagen bereits im Studium zu schaffen seien. Auch die heilberufliche Kommunikation müsse Bestandteil der Ausbildung werden. Die Akademie weist darauf hin, dass die Förderung der Kommunikationskompetenz in der Ausbildung, also die „sprechende Pharmazie“, auch Inhalt der „Allianz für Gesundheitskompetenz“ des Bundesministeriums für Gesundheit sei.
Daneben müssten auch das selbstständige wissenschaftliche Arbeiten sowie ein sicherer Umgang mit digitalen Lösungen, die zunehmend Einzug in das Gesundheitssystem erhalten, im Studium etabliert und gefördert werden.
Umfassende Anpassung im Rahmen der Approbationsordnung kaum möglich
Ebenso wie die Pharmaziestudierenden zweifelt die Bayerische Akademie bestehende Studieninhalte nicht grundsätzlich an, spricht sich aber dafür aus, sie zu aktualisieren und zu straffen. Da eine umfassende Anpassung im Rahmen der bestehenden Approbationsordnung jedoch nicht möglich erscheine, sei eine Verlängerung der Studiendauer mit Verstärkung/Vertiefung der Fächer Klinische Pharmazie, Pharmakologie und Toxikologie sowie Anatomie und Physiologie unumgänglich.
Ganz konkret fordert die Bayerische Akademie für Klinische Pharmazie zudem eine Verlängerung des Pharmaziestudiums in Deutschland um ein Jahr, um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen – die auch im Perspektivpapier 2030 der ABDA formuliert sind – gerecht zu werden. Mit einer verlängerten Studiendauer sowie angepassten Studieninhalten entspräche das deutsche Pharmaziestudium dann dem internationalen Standard, so die Akademie. Dies würde zudem die Berufschancen der Pharmazeuten mit deutschem Studienabschluss auf dem europäischen Arbeitsmarkt verbessern.
Ob der Deutsche Apothekertag sich tiefergehend mit dem Pharmaziestudium befassen wird, bleibt abzuwarten. Es gibt zwar durchaus Anträge zum Studium – allerdings geht es darin nicht um grundlegende Änderungen, sondern beispielsweise darum, Studierenden verstärkt Kenntnisse zum evidenzbasierten Einsatz von OTC-Arzneimitteln zu vermitteln.
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