- DAZ.online
- News
- Apotheke
- Medizinstudenten lernen ...
Magdeburg
Medizinstudenten lernen Apotheken-Alltag kennen
Nicht nur die Apotheker sind um eine gute Zusammenarbeit mit den Ärzten bemüht. Auch das Institut für Allgemeinmedizin der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg stellt sich die Frage, wie der Patient von beiden Berufsgruppen am meisten profitiert - unter dem Motto „Medizin des Alterns und des alten Menschen“. Bis Ende Januar 2018 schickt das Institut seine Medizinstudenten im neunten Semester auf Exkursion in die Apotheke.
Die Apothekerkammer Sachsen-Anhalt weist in einer Pressemitteilung auf ein Projekt des Instituts für Allgemeinmedizin der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg hin. Im Rahmen des Querschnittsbereichs „Medizin des Alterns und des alten Menschen“ sollen Medizinstudenten in ihrer ärztlichen Ausbildung neben der stationären auch die gemeindenahe Versorgung kennenlernen. Die Apotheke ist dabei eines von neun Exkursionsfeldern.
Die Studenten sammeln in Kliniken, Reha-Zentren, Gedächtnissprechstunden, bei Hausärzten und eben auch in Apotheken Erfahrungen, die sie anschließend in gemeinsamen Seminaren miteinander teilen und auswerten. Bis Ende Januar 2018 sollen insgesamt elf Besuche durch jeweils zwei Studenten in drei Magdeburger Apotheken stattfinden. Dabei werden Lösungsansätze für verschiedene Fragestellungen gesucht: Wie können Ärzte vom pharmazeutischen Fachwissen profitieren? Kann die Arzneimitteltherapie durch eine engere Zusammenarbeit optimiert werden? Und immer wieder die Frage, inwieweit der Patient von der Kooperation profitiert.
Wie erleben Medizinstudenten eine Apotheke?
„Ich habe mich schon öfter bei Erkrankungen beraten lassen, aber was eine Apotheke noch alles zu leisten hat, davon hatte ich bisher kaum eine Vorstellung“, lautete das erste Fazit der Medizinstudentin Emili Richter am 10. Oktober, beim Rundgang durch die Adler-Apotheke in Magdeburg. Gemeinsam mit Sarah Brandner nahm sie an der ersten Apotheken-Exkursion teil. Die beiden Studentinnen stellten Fragen zu Arzneimittelabgabe, Schmerzbehandlung, Polypharmazie und Substanzmissbrauch. Der Apothekeninhaber Gert Fiedler erläuterte die verschiedenen Rezeptformulare, inklusive der besonderen Vorgaben für Betäubungsmittel-Rezepte. Weitere Höhepunkte waren die Herstellung spezieller Rezepturen für Kleinkinder und die Hintergrundinformationen zu möglichen Wechselwirkungen in den aktuellen Datenbanken.
„Die Ärzte können nicht den Überblick über alle am Markt befindlichen Packungen und Wirkstoffe haben“, meint Fiedler und will Ärzte dazu ermutigen, das Wissen der Apotheker ohne Scheu und Vorbehalte jederzeit zu nutzen: „Wir greifen nicht in die Therapiehoheit der Ärzte ein. Aber gerade bei älteren Menschen oder auch bei Patienten, die viele unterschiedliche Medikamente einnehmen müssen, ist eine enge Verzahnung von medizinischem und pharmazeutischem Wissen im Sinne des Patientenwohls sehr hilfreich.“
Sarah Brandner stimmt ihm am Ende der Exkursion zu: „Ich finde es gut, mal einen Einblick in die Arbeitswelt der Apotheken zu erhalten. So wissen wir viel besser, was wir mit ihnen abstimmen und wie wir mit ihnen zusammenarbeiten können. Davon können unsere Patienten profitieren.“
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.