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Schweiz
Dispensierende Ärzte verursachen Millionen-Mehrausgaben
In der Schweiz dürfen Ärzte in vielen Kantonen selbst Arzneimittel an ihre Patienten abgeben (SD-Ärzte). Eine neue Studie belegt, dass besonders die Hausärzte, aber auch Fachärzte die Gesundheitskosten damit immens in die Höhe treiben. Darüber berichten verschiedene Schweizer Medien.
Eine neue Studie der Ökonomen Daniel Burkhard, Christian Schmid und Kaspar Wüthrich vom Volkswirtschaftlichen Institut und Center for Regional Economic Development (CRED) hat ergeben, dass die Selbstdispensation von Arzneimitteln durch die Ärzte die Arzneimittelausgaben in der Schweiz bei Hausärzten um 51 Prozent und bei Fachärzten um 32 Prozent erhöht. Die Mehrkosten sollen vor allem darauf zurückgehen, dass mehr Medikamente verschrieben würden. Hochgerechnet soll die Medikamentenabgabe durch Haus- und Fachärzte nach der Studie zusammengerechnet jährliche Mehrkosten von rund 300 Millionen Franken verursachen.
Die Studie sei noch nicht veröffentlicht, sagen die Autoren, soll aber
verfügbar sein. Das Kernergebnis wurde aber bereits von zahlreichen Schweizer Medien
aufgegriffen.
Ärzteschaft: Studie ist unvollständig
Die Ärzteverbindung FMH (Foederatio Medicorum Helveticorum), der Dachverband von über 70 Ärzteorganisationen, hält die Studie laut „blick.ch“ für „fragwürdig und unvollständig“. Wichtige Faktoren würden ignoriert. Ärzte hätten eine bessere Kontrolle darüber, wie viele Medikamente sie verschreiben, ob die Patienten die Medikamente richtig einnehmen und wie sie wirken, behauptet Urs Stoffel, Vorstandsmitglied der FMH.
„Studien als gesundheitspolitisches Instrument“
Die Autoren von der Uni Bern hatten bereits 2013 und 2015 mit Studien zu der Thematik für Furore gesorgt. In der ersten Untersuchung hatten Boris Kaiser und Christian Schmid eine Erhöhung der Medikamentenkosten pro Patient durch die Selbstdispensation um 34 Prozent ermittelt. In der zweiten fanden Daniel Burkhard, Christian Schmid und Kaspar Wüthrich einen Mengeneffekt, der bei SD-Allgemeinärzten um 26 Prozent und bei SD-Fachärzte 10 Prozent höhere Arzneimittelausgaben verursachte.
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