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Bei Schnupfen sind sie ein wahrer Segen, dauerhaft schädigen sie die Nasenschleimhaut: Abschwellende Nasensprays mit α-Sympathomimetika wie Xylometazolin oder Oxymetazolin. Zum Beginn der Erkältungssaison zeigt der WDR in der Sendung "Servicezeit" das Suchtpotenzial bei Nasentropfen: 100.000 abhängige Nasenspray-Junkies zählt Deutschland wohl. Dauerhaft seien die Sprays so schädlich wie Kokain, erklärt ein Arzt.
„Die Droge im kleinen Fläschchen“ – so startet der WDR seinen Beitrag „Wenn Nasensprays abhängig machen“. Bekannt ist das Problem schon lange, und welcher Apotheker kennt sie nicht, seine „Spezialkunden“, die rezidivierend nach Otriven, Olynth & Co. verlangen oder – meist nach dem „günstigsten Nasenspray“. Doch was erstaunt: Laut WDR sind in der Bundesrepublik 100.000 Menschen abhängig von den α-sympathomimetisch wirkenden Nasensprays oder Nasentropfen.
Das Suchtpotenzial und die gesundheitlichen Folgen erzählt der Rundfunksender anhand einer Patientin, die seit 24 Jahren ohne ihre täglichen Xylometazolin-Tropfen „abends nicht schlafen könnte“. Immer mehrere Flaschen habe sie im Haus gehabt. „Ich brauchte die Tropfen“, erklärt die Patientin im Beitrag. In die Abhängigkeit sei sie durch eine schwere Erkältung im Jugendalter gerutscht – bei der sie die maximale Anwendungsdauer von sieben Tagen missachtet habe.
Suchtpotenzial bei Nasentropfen: Beratung wichtig
Predigen Apotheker teilweise wohl schon gebetsmühlenhaft die maximale Anwendungsdauer bei abschwellenden Nasensprays, verdeutlicht auch der WDR-Beitrag, wie wichtig eine gute pharmazeutische Beratung in der Apotheke ist.
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Zu Wort kommt auch ein HNO-Arzt. Anschaulich vergleicht Dr. Jürgen Zastrow den Effekt des Nasenspray-Abusus mit der „Muckibude“ - durch das Zusammenziehen der Gefäße und das darauffolgende Abschwellen durch Xylometazolin, „das heißt die Muskeln wachsen, wenn Sie sie immer wieder anstrengen“, erklärt der Facharzt aus Köln.
Stinkenase und Sattelnase durch abschwellende Nasensprays
Ist es für Patienten kurzfristig lästig, an einer verstopften Nase zu leiden und auf Nasensprays fortwährend angewiesen zu sein, hat der Missbrauch von abschwellenden Nasenpräparaten auch längerfristig schädigende Wirkung: Die trockene Nasenschleimhaut begünstige Krusten, unter denen sich auch Bakterien ansiedeln könnten und Bakterienherde bildeten, erklärt der HNO-Arzt. Die Folge: eine Stinkenase. Durch Gewebeveränderungen könne sich die Nase sogar auch optisch äußerlich verändern und zu einer aus dem Boxsport bekannten Sattelnase führen. Im schlimmsten Fall müsse die dicke Nasenschleimhaut operativ entfernt werden.
Eine Entwöhnung von Nasenspays ist meist langwierig und dauert mehrere Wochen. Lohnt sich jedoch. Denn dauerhaft schädigten abschwellende Nasentropfen die Schleimhaut wie Kokain, gibt der Arzt zu bedenken. Meist reduzieren Patienten die Xylometazolin-haltigen Tropfen sukzessive, erhalten ein nasales Corticoid und pflegende Nasenöle.
2 Kommentare
Und über die enthaltenen Konservierungsstoffe kein Wort
von Andreas Grünebaum am 25.10.2017 um 18:34 Uhr
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AW: AW: Und über die enthaltenen
von Dr. Peter Meiser am 27.10.2017 um 9:05 Uhr
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