Brexit

Der Countdown für den EMA-Umzug läuft

Remagen - 10.11.2017, 13:16 Uhr

Die Tage Großbritanniens in der EU sind gezählt. Die EMA bereitet sich auf den Umzug vor. (foto: picture alliance / empics)

Die Tage Großbritanniens in der EU sind gezählt. Die EMA bereitet sich auf den Umzug vor. (foto: picture alliance / empics)


In weniger als zwei Wochen werden die Mitgliedstaaten der EU ihre Entscheidung über den neuen Sitz der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) bekannt geben. Die Agentur steht bereits in den Startlöchern. Kein einziger Tag soll vergeudet werden. Bis zum 30. März 2019 muss die EMA an ihrem neuen Standort arbeitsfähig sein. 

Am 20. November werden wir es wissen, wo die Europäische Arzneimittelagentur nach dem Brexit ihre Zelte aufschlägt. Zwar haben sich die Vermutungen, wer am Ende das Rennen machen könnte, in den letzten Wochen bereits verdichtet, aber es bleibt spannend.

Wohin die Umzugswagen auch immer rollen werden, die Vorbereitungen der EMA auf den Umzug laufen inzwischen auf Hochtouren. Eine solch große Organisation an einen neuen Standort zu verlegen, sei unter jedweden Umständen eine herausfordernde Aufgabe, betont die Agentur in einer aktuellen Mitteilung

Nun komme aber der ehrgeizige Zeitplan hinzu, der das Ganze noch komplizierter mache. Innerhalb der verbleibenden Zeit von weniger als 17 Monaten müssten die EMA und das neue „Gastland“ über eine gemeinsame Steuerung des Prozesses effektiv zusammenarbeiten. Dies sei unerlässlich, damit der Umzug klappt und die Agentur ihre Geschäftstätigkeit nahtlos fortsetzen kann. Hierzu hat die EMA eigens einen Business Continuity Plan entwickelt. 

Ausstattung des neuen Gebäudes kann über ein Jahr dauern

Als drängendstes Problem, das die größte Aufmerksamkeit der EMA und des neuen Standortes verdient, werden die Räumlichkeiten der Agentur angesehen. Bevor die Arbeit in dem neuen Gebäude aufgenommen werden könne, müssten noch viele administrative Hürden genommen werden, betont die EMA. So müssten die Baupläne für die Räumlichkeiten sowohl von den lokalen Behörden als auch vom Verwaltungsrat der Agentur und der EU-Haushaltbehörde genehmigt werden. Dieser Prozess dauere in der Regel zwischen sechs und acht Monaten. Allein die Ausstattung eines Gebäudes, das die Anforderungen der EMA erfüllt, werde voraussichtlich 12 bis 15 Monate in Anspruch nehmen. Aufgrund des engen Zeitplans will die EMA zusammen mit den europäischen Institutionen und dem neuen Gastland praktikable Lösungen erkunden, um die Genehmigungsprozesse zu beschleunigen und möglichst parallel zu arbeiten und nicht nacheinander. 

 600 Kinder müssen die Schule wechseln

Es gibt aber auch noch andere Aspekte des Umzugs, die möglichst rasch angegangen werden müssen. So müssen nach Angaben der EMA rund 600 Kinder aller Altersstufen in ein neues Schulsystem eingliedert werden. Hierzu soll die neue Host-City spätestens ab Februar 2018 Informationen über verfügbare Schulplätze für die Kinder der EMA-Mitarbeiter liefern, unter Berücksichtigung sprachlicher und andere Bedürfnisse. Damit sollen EMA-Eltern, die dies wünschen, ihre Kinder bereits ab Beginn des laufenden Schuljahres 2018/2019 in das neue Schulsystem eingliedern können.

Außerdem soll die Stadt, auf die die Wahl fallen wird, Informationen zu „bezahlbaren Wohnungen mit einer guten Wohnqualität“ für bis zu 900 neue Haushalte bereitstellen, von Single-Haushalten bis zu Großfamilien. Sie sollen eine gute Verkehrsanbindung an den neuen Standort der Agentur haben. Diese Infos brauchten die EMA-Mitarbeiter ebenfalls ab Februar 2018, damit sie sich auf die Suche nach einer Unterkunft begeben können.

Im Hinblick auf ihre wichtige Rolle für den Gesundheitsschutz von Mensch und Tier in der EU will die EMA das Umzugsprojekt für die Stakeholder und die Öffentlichkeit völlig transparent machen. Hierzu soll Anfang ein Monitoring-Diagramm verfügbar gemacht werden, anhand dessen die Fortschritte mitverfolgt werden können. 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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