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Apothekenhonorar
Österreichs Apotheker fordern Reform des Honorierungssystems
Nicht nur bei uns, sondern auch bei unseren südlichen Nachbarn steht das Apothekenhonorar zur Debatte. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Preisentwicklung in Österreich sei eine Reform dringend notwendig, findet Raimund Podroschko, Präsident des Verbands Angestellter Apotheker Österreichs. Von einer mehr leistungsbezogenen Honorierung würden nicht nur die Apotheker, sondern auch die Patienten und das Gesundheitssystem allgemein profitieren.
Die Arzneimittelpreise in Österreich bewegen sich immer weiter auseinander, führt Mag. pharm. Raimund Podroschko, Präsident des Verbands Angestellter Apotheker Österreichs (VAAÖ) in der „Österreichischen Apotheker-Zeitung“ aus. „Billige Arzneimittel werden noch billiger, währenddessen teure Arzneimittel noch teurer werden“. Mag. pharm. Jürgen Rehak, Präsident des österreichischen Apothekerverbandes, pflichtet ihm bei: „Es ist völlig richtig, dass die Abgeltung für Arzneimittel, die für Kunden der Sozialversicherung abgegeben werden, sich in einer veritablen Schieflage befindet“. Die Beratungsleistung, die bei der Abgabe von Arzneimitteln erbracht werden muss, ist aber unabhängig von Preis. Sie würde sogar immer stärker von den Patienten nachgefragt, berichtet Podroschko. „Und auch die Kostenträger setzen eine eingehende apothekerliche Begleitung der Therapie in vielen Fällen mittlerweile voraus“. Dabei ist die Preisentwicklung dramatisch. Einige gänge NSAR wie Paracetamol oder Novalgin würden schon an der Ein-Euro-Grenze kratzen, sagt Podroschko. Auf der anderen Seite stehen immer mehr teure Arzneimittel, vor allem im Bereich der Innovationen. Diese könnten zwar Ertragsverluste ausgleichen, doch sieht Podroschko die Gefahr, dass der Hauptverband eine Direktlieferung der Krankenhäuser durch die Hersteller beziehungsweise den Großhandel durchsetzt. Was den Apothekern bliebe, wäre ein erhöhter Arbeitsaufwand bei sinkender Marge.
„Leistung statt Packerl“
Überhaupt bilde das derzeitige Honorierungssystem nicht den Wert der Apotheken für das Gesundheitswesen ab. Podroschko fordert daher, dass die Vergütung pro Packung auf eine leistungsbezogene Honorierung umgestellt wird. Eine solche Reform sei zudem „Voraussetzung für alle weiteren Angebote der Apotheker“ wie das Medikationsmanagement. Nur ein System auf „Leistung statt Packerl“ biete die Grundlage dafür, dass Apotheker ihre Leistung und ihre Kompetenzen besser einbringen und anwenden können. „Wir müssen nur die „Handschellen“ des derzeitigen Refundierungssystems loswerden“, merkt Podroschko an. Ähnliche Systeme gäbe es schon in anderen Ländern wie Irland Holland oder England - und zwar erfolgreich. „Resultat ist eine „win-win-win-Situation für alle, – für Patienten, Apotheker und das Gesundheitssystem“. Die Apotheker könnten ihr Berufsfeld breiter aufstellen. Die Patienten würden von einer optimierten Therapie profitieren, die zu mehr Lebensqualität führe. Und durch die Therapieoptimierung könnten Arzneimittel ökonomischer eingesetzt werden, was in der Folge die Kosten für die Sozialversicherungen senke. Zudem könne der angespannten wirtschaftlichen Situation in Apotheken begegnet werden.
Nicht nur Podroschko ist von der Reform überzeugt. Alle Institutionen des Apothekerhauses haben in einem Commitment diese Forderung ganz oben auf die Agenda gesetzt. „Ziel ist es, diese Reform in den kommenden drei bis vier Jahren umzusetzen“, so Podroschko. In den kommenden Gesprächen wollen die Apotheker eine zumindest zum Teil leistungsorientierte Vergütung durchsetzen. „Die Fakten liegen auf dem Tisch. Nun gilt es, auch die Entscheidungs- bzw. Kostenträger zu überzeugen“.
1 Kommentar
Na bravo
von Wolfgang Müller am 15.11.2017 um 12:39 Uhr
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