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Wegen Brexit-Umzug
EMA erwartet Verlust von 200 Mitarbeitern
Die erfolgreiche Bewerbung von Amsterdam als neuer Standort der Europäischen Arzneimittelagentur EMA war unter Mitarbeitern beliebt – dennoch wird nach optimistischen Schätzungen jeder fünfte Mitarbeiter die Behörde verlassen. EMA-Chef Guido Rasi erläuterte am heutigen Dienstag, wie die Behörde einen Kollaps verhindern möchte. Er warnte, es gebe kein Back-up.
Mit der Entscheidung der EU-Mitgliedstaaten von Montag, die Europäische Arzneimittelagentur EMA von London nach Amsterdam umzusiedeln, beginnt für die Behörde eine entscheidende Phase: Nachdem die britische Premierministerin Theresa May zum 29. März dieses Jahres den Austrittsprozess eingeleitet hat, bleiben der EMA nun 16 Monate für den Umzug, der bis Ende März 2019 vollzogen sein muss.
„Nun, wir haben eine Entscheidung“, sagte EMA-Chef Guido Rasi am Dienstag auf einer Pressekonferenz, bei der er die aktuelle Lage wie auch das weitere Vorgehen erläuterte. Dass die Wahl auf Amsterdam gefallen ist, sei „sehr willkommen“. In den vergangenen anderthalb Jahren seit dem britischen Austritts-Referendum „haben wir in einer Ungewissheit gelebt“, betonte Rasi. Nun ginge es darum, den Umzug konkret zu planen und durchzuführen. „Es ist eine wirklich herausfordernde Aufgabe“, sagte der EMA-Chef.
Es gibt „kein Back-up“
Er erinnerte an all die Aufgaben, die seine Behörde für die Arzneimittelsicherheit wie auch die Gesundheitsvorsorge in Europa hat. Es gibt „kein Back-up“ für die EMA, betonte Rasi, der zuvor schon vor Gesundheitsgefahren für die EU gewarnt hatte. Deshalb sei es so wichtig, dass der Umzugsprozess nur minimale Auswirkungen auf die Arbeit der EMA habe.
Obwohl bei einer Mitarbeiterbefragung Amsterdam als möglicher Behördensitz Top-Werte erhielt und die Stadt in vielerlei Hinsicht optimal wäre, würde laut einer optimistischen Vorhersage gut jeder fünfte der über 900 Mitarbeiter nicht mit nach Amsterdam ziehen, betonte Rasi. Er rechnet daher damit, dass die EMA gut 200 Mitarbeiter verlieren wird. „Es ist nicht vorhersagbar, wie die Verluste sich verteilen werden“, erklärte der Behördenchef: Wenn sie sich auf einen Aufgabenbereich konzentrieren würden, könnte es hier zu einem Kollaps kommen.
Heikel ist außerdem die 2015 verabschiedete neue EU-Verordnung für klinische Studien: Diese soll eigentlich 2019 in Kraft treten, wenn ein EU-Softwareportal zur Verfügung steht – doch gebe es „Risiken“, sagte Rasi am Dienstag. „Bisher künden wir jedoch noch keine Verzögerungen an“, betonte er.
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