DAZ.online: Sehr geehrte Frau Dr. Richard, seit einigen
Wochen experimentieren die Kassen nun mit neuen Rabattverträgen für
Zytostatika. Welche Erfahrungen macht das AOK-System?
Richard: Ernüchternde. In den Regionen, in denen wir an
Ausschreibungen beteiligt sind, ist das Interesse der Hersteller nicht gerade
groß. In Nordrhein-Westfalen haben wir acht Wirkstoffe vergeben, ausgeschrieben
waren 55 Wirkstoffe.
Sehr erstaunt bin ich auch über einige Apotheker, die uns jetzt fragen, ob sie
die Rabattverträge überhaupt bedienen müssen. Dabei waren es doch auch die
Apotheker, die die Herstellerrabattverträge als Ersatz für die Exklusiv-Verträge
mit Apothekern forderten. Und letztlich
merken wir auch finanziell, dass die Rabattverträge derzeit aufgrund der
geringen Teilnahme der Hersteller, aber auch dauerhaft keine Kompensation für
die weggefallenen Exklusiv-Verträge sind. Hierauf hatten wir ja schon im
Gesetzgebungsverfahren hingewiesen.
DAZ.online: In Hochrechnungen haben Sie angegeben, dass das GKV-System
pro Jahr 600 bis 800 Millionen Euro mit den exklusiven Apothekenverträgen
sparen konnte. Wie viel verlieren Sie denn jetzt bei den Einsparungen durch das
neue Konstrukt?
Richard: Derzeit die vollen 600 bis 800 Millionen Euro, weil
die Verträge ja quasi noch gar nicht existent sind und die neuen Preise in der
Hilfstaxe ja aufgrund der stockenden Verhandlungen auch noch nicht geklärt
sind.
2 Kommentare
Behauptung und Wahrheit
von Markus M. am 30.11.2017 um 12:08 Uhr
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schlechtes Interview...
von Michael Weigand am 30.11.2017 um 9:41 Uhr
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