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Nur Milchpumpen verleihen reicht nicht
„Substitution – das gehört zum Portfolio einer Apotheke“
Um die Methadon- oder Polamidonsubstitution betäubungsmittelabhängiger Patienten reißen sich Apotheken meist nicht. Die Klientel gilt als schwierig, eine Honorierung ist die Ausnahme. Doch wer außer dem Arzt sollte die ambulanten Substitutionspatienten sonst versorgen? Doch wohl kaum der Bäcker nebenan oder der Methadon-Truck von McDonalds, meint ein Apotheker, der mit DAZ.online über seine Erfahrungen mit der Betäubungsmittelsubstitution gesprochen hat.
Die Substitutionstherapie Betäubungsmittelabhängiger in der Apotheke ist ein heikler Versorgungsbereich. Sie ist meist ungeliebt und wird daher von vielen Pharmazeuten lieber gemieden. Auch lukrativ ist der Geschäftszweig für Apotheker nicht. Doch er gehört nun einmal zum Leistungsangebot einer Apotheke dazu. Das jedenfalls findet ein substituierender Apotheker, mit dem DAZ.online über seine Erfahrungen gesprochen hat. Er möchte anonym bleiben – aus nachvollziehbaren Gründen: „Dass wir größere BtM-Bestände vorrätig halten, ist vielleicht hinsichtlich nächtlichen Besuchs nicht so förderlich“, erklärt er gegenüber DAZ.online.
Wenn die schwierigste Aufgabe einer Apotheke im Verleihen einer Milchpumpe oder eines Gehstockes besteht, dann reicht das nicht.
Zur Substitutionsversorgung kam der Apotheker vor Jahren eher wie die Jungfrau zum Kind. Eine bis dato in die Substitution eingebundene Apotheke sei unerwartet ausgefallen, erklärt der Apotheker. Da die Apotheken-Nachfolgerin dort sich jedoch kategorisch weigerte, diesen Versorgungsbereich weiterzuführen, drohte eine Lücke bei der ambulanten Substitutionsversorgung in der Region. Für den Apotheker stand außer Frage, dass seine Apotheke diese folglich übernimmt.
Warum? Hier macht der Pharmazeut eine klare Ansage – die auch der aktuell für Gesprächsstoff sorgenden „Rezepturverweigerer-Debatte“ zusätzlich Zunder verleiht: „Wenn die schwierigste Aufgabe einer Apotheke im Verleihen einer Milchpumpe oder eines Gehstockes besteht, dann reicht das nicht“.
Substitution gehört zum Portfolio einer vollversorgenden Apotheke
„Ich habe von meinen Mitarbeitern verlangt, dass wir uns dieser Aufgabe stellen“, sagt der Apotheker. Denn er findet: „Das gehört absolut zum Portfolio einer jeden Apotheke“. Dabei sei er selbst zu Beginn der Substitutions-Praxis skeptisch gewesen, gesteht der Apotheker. Natürlich quälten auch ihn Überlegungen: Wie wird sich die Substitution in den Apotheken-Alltag integrieren? Niedergelassen in einer sehr ländlichen Region, in der Stammkunden die Apotheken-Klientel prägen, ist dies sicherlich ein nachvollziehbarer Gedankengang.
1 Kommentar
Schwierigkeiten, als Patient eine Apotheke zu finden
von Phillipp L. am 23.02.2019 um 0:53 Uhr
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