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Krätze-Behandlung
Erneuter Lieferengpass bei Ivermectin-Tabletten
Das Heppenheimer Unternehmen Infectopharm vermeldet einen erneuten Lieferengpass für Scabioral® 3 mg Tabletten. Voraussichtlich steht das deutsche Ivermectin-haltige Krätze-Arzneimittel wieder im April 2018 zur Verfügung. Nach Angabe einer Arzneimittelimportfirma können Apotheken das französische Analogpräparat Stromectol® gemäß §73 AMG beziehen. Für Kliniken steht bei therapieresistenten Fällen ein Reservebestand an Scabioral® bereit.
Zu Beginn der zweiten Kalenderwoche meldet der Hersteller Infectopharm einen voraussichtlich viermonatigen Lieferengpass für Scabioral ® 3mg Tabletten (Wirkstoff Ivermectin). Nach Angaben des Unternehmens laufen dabei die stark erhöhte Nachfrage und die Wiederbevorratung des Großhandels zusammen. Hinzu kommt, dass es für das französische Analogpräparat Stromectol® im Herbst des vergangenen Jahres ebenfalls einen Lieferengpass gab, wodurch sich die verstärkte Wiederbevorratung auf internationale Ebene ausgebreitet hatte.
Die Patientenversorgung sei durch den derzeitigen Lieferengpass nicht gefährdet, gibt der Hersteller an. Gemäß der Leitlinie zu Scabies (Krätze) ist die topische Behandlung mit Permethrin (zum Beispiel InfectoScab® 5% Creme) das Mittel der ersten Wahl. Die orale Ivermectin-Behandlung kommt dann zum Einsatz, wenn der Patient auf die Erstlinientherapie nicht anspricht, in schwereren Fällen, bei Immunsuppression oder wenn eine Ganzkörperbehandlung mit Permethrin nicht praktikabel ist. Eine weitere Alternative ist topisches Benzylbenzoat (beispielsweise Antiscabiosum®). Für Kliniken legt der Hersteller zur Behandlung von therapieresistenten und schweren Fällen einen Reservebestand zur Seite. Nach Auskunft der in Stuttgart ansässigen Importarzneimittelfirma Pharmazeutika ist Stromectol® aktuell verfügbar und gemäß §73 AMG zu beziehen.
Bereits im vergangenen Jahr Probleme
Auch im vergangenen Jahr lag für Scabioral® 3mg Tabletten von September bis Mitte November ein Lieferengpass vor, der nach Angaben des Unternehmens produktionstechnische Ursachen hatte. Trotz deutlicher Produktionssteigerung gelang es aufgrund einer erhöhten Nachfrage im Markt und immer wieder auftretenden Lieferschwierigkeiten des in Frankreich und den Niederlande am Markt befindlichen analogen Präparates Stromectol® nicht, den wiederholten Lieferengpass wenige Wochen später zu verhindern. Nach Aussage des Herstellers sind die Produktionskapazitäten nun erneut erhöht worden.
Ivermectin-Tabletten gibt es erst seit Mai 2016 auf dem deutschen Markt, zuvor musste orales Ivermectin aus dem EU-Ausland importiert werden. In Deutschland sind die Krätze-Fälle in den letzten Jahren angestiegen. Ob die erhöhte Nachfrage und die wiederholten Lieferengpässe zu einem europaweiten Problem führen, ist derzeit nicht abzusehen.
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