Fernsehsendung

NDR warnt vor Antiobiotika-resistenten Keimen in Gewässern

Stuttgart - 06.02.2018, 11:05 Uhr

An zwölf Orten hat der NDR Proben gezogen. In allen wurden resistende Keime Nachgewiesen (Foto: Jarun001 / Fotolia.com)

An zwölf Orten hat der NDR Proben gezogen. In allen wurden resistende Keime Nachgewiesen (Foto: Jarun001 / Fotolia.com)


In der ARD-Sendung Panorama geht es am heutigen Dienstagabend um multirestistente Bakterien, die Bäche, Flüsse und Badeseen verseuchen. Solche Keime wurden laut dem Sender in Proben aus zwölf verschiedenen Orten in Niedersachsen gefunden. Die zuständigen Landesministerien sehen allerdings keinen Handlungsbedarf.

Gesundheitsexperten sind besorgt über Antibiotika-resistente Keime in Bächen, Flüssen und Badeseen. „Das ist wirklich alarmierend", sagte Tim Eckmanns vom Robert Koch-Institut dem NDR. Zuvor waren im Auftrag des Fernsehsenders Wasser- und Sedimentproben von zwölf verschiedenen Orten in Niedersachsen im Labor getestet worden.

Ergebnis: An allen untersuchten Orten waren den Angaben zufolge multiresistente Erreger nachweisbar. „Die Erreger sind anscheinend in der Umwelt angekommen und das in einem Ausmaß, das mich überrascht", sagte Eckmanns. Laut dem NDR handelt es sich bei den gefundenen Keimen um multiresistente gram-negative Bakterien (MRGN).

Außerdem wären einige Bakterien darunter, die auch gegen das Reserve-Antibiotikum Colisitin resistent waren. Dieses würde im Gegensatz zur Humanmedizin in der Tierhaltung in größeren Mengen eingesetzt.
Dass es Antibiotika-resistente Erreger in der Umwelt gibt, ist zwar bekannt. Systematische Kontrollen gibt es dem NDR zufolge aber bislang nicht.

Auch der Gewässerforscher Thomas Berendonk von der Technischen Universität Dresden sagte dem NDR, die Funde bereiteten ihm Sorgen. Wenn ein Mensch mit einem solchen Bakterium besiedelt sei, könne dies ein Problem sein. Besonders gefährdet sind durch Krankheit geschwächte Menschen, Ältere und Neugeborene. Gefunden wurden die multiresistenten Erreger unter anderem an der Thülsfelder Talsperre und am Zwischenahner Meer.

Die Landesministerien in Niedersachsen sehen nach Angaben des NDR kein Gesundheitsrisiko und verweisen auf die bestehenden Kontrollen und Vorschriften. Laut dem Umweltministerium in Hannover erfüllen die Kläranlagen die gesetzlichen Vorschriften. Daher sei es auch nicht erforderlich, die Gewässer auf Antibiotika-resistente Keime zu untersuchen.


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.