Umfrage

Jeder zweite Arzt befürwortet Cannabis-Legalisierung

Berlin - 08.02.2018, 10:00 Uhr

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass jeder zweite Arzt eine Cannabis-Freigabe befürwortet. (Bld: Michael / stock.adobe.com)

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass jeder zweite Arzt eine Cannabis-Freigabe befürwortet. (Bld: Michael / stock.adobe.com)


Einer aktuellen Online-Umfrage des Ärztenachrichtendienstes (ÄND) zufolge sehen 53 Prozent von über 800 befragten Haus- und Fachärzten eine Legalisierung von Cannabis als den richtigen Schritt an. Die Beschränkung des Konsums auf die medizinische Anwendung möchten 36 Prozent der Mediziner beibehalten. Für ein komplettes Cannabis-Verbot haben sich zwölf Prozent der Teilnehmer ausgesprochen.

Im Rahmen einer kurzfristigen Umfrage des Ärztenachrichtendienstes (ÄND) haben 53 Prozent der befragten Ärzte für eine Cannabis-Legalisierung gestimmt. Der Hintergrund der Ärzteumfrage war die öffentliche Debatte um die aktuelle Forderung des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Cannabis zu legalisieren. An der deutschlandweiten Online-Umfrage haben seit dem vergangenen Dienstag innerhalb von 24 Stunden 858 Haus- und Fachärzte teilgenommen. Aus den Freitext-Antworten der Teilnehmer war zu entnehmen, dass die Legalisierungs-Befürworter die Cannabis-Freigabe allerdings an Bedingungen knüpfen würden. Genannt werden unter anderem strenge Aufsicht, Qualitätskontrollen sowie ausreichende Aufklärungs- und Beratungsangebote. Einzelstimmen schlagen die Apotheke als geeignete Abgabestelle in ihren Ausführungen vor.

12 Prozent der Ärzte möchten Cannabis verbieten

Die derzeitige Beschränkung des Konsums auf die medizinische Anwendung nach ärztlicher Verordnung bleibt für 36 Prozent der Umfrageteilnehmer nach wie vor der richtige Weg. Nur zwölf Prozent der befragten Mediziner haben sich für ein komplettes Cannabisverbot ausgesprochen. Die Gegner einer Legalisierung führen in erster Linie gesundheitliche Argumente ins Feld: Die Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit durch dauerhaften Cannabiskonsum wird ebenso genannt, wie die Schädigung der Lunge sowie die Entwicklung von Psychosen.

Bundesärztekammer lehnt Cannabis-Freigabe ab

Den Anlass für die ÄND-Umfrage bildete die öffentliche Debatte um die Forderung des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK). Der BDK hatte vor wenigen Tagen vorgeschlagen, das Cannabisverbot aufzuheben. „Es gab in der Menschheitsgeschichte noch nie eine Gesellschaft ohne Drogenkonsum, das muss man akzeptieren", erklärte BDK-Chef André Schulz der Bild-Zeitung.  

Die Deutsche Polizeigewerkschaft sieht das wiederum anders. „Cannabis zu erlauben, wäre ein fatales Signal“ sagt ihr Vorsitzender Rainer Wendt zu Focus Online. Nach Angaben der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) ist die Bundesärztekammer (BÄK) mit der Idee des BDK ebenfalls nicht einverstanden. „Kiffen ist kein harmloses Freizeitvergnügen“, betont Erik Bodendieck, der Vorsitzende der Arbeitsgruppe „Sucht und Drogen“ der BÄK gegenüber der NOZ.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Die Union und das Thema Hanf

von schroedinger am 13.02.2018 um 16:02 Uhr

„Ich werde nicht tatenlos dabei zuschauen, wie Jugendliche im wahrsten Sinne des Wortes ihre Zukunftsperspektiven verkiffen", sagte Mortler der „Welt".

Dieser Posten ist seit je her fehlbesetzt. Ob Frau Bätzing oder Mortler, sie tun sich immer wieder durch Ignoranz und Unwissen hervor. Niemand spricht zb. davon, Jugendlichen unter 18 Jahren das Kiffen zu erlauben oder zu ermöglichen. Im Gegensatz zum Status Quo, ermöglicht eine geregelte Abgabe und die Organsisation in Vereinen oä. erst effektiven Jugendschutz. Der Dealer im Park oder sonstwo fragt generell eher nicht nach dem Ausweis...

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Tja

von t0rf am 09.02.2018 um 5:06 Uhr

"Nur zwölf Prozent der befragten Mediziner haben sich für ein komplettes Cannabisverbot ausgesprochen." Das ist ein Schlag ins Gesicht für jene Patienten, die keine therapeutische Alternative haben.

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