„Apothekertipps“

DocMorris im Homöopathie-Shitstorm

Essen - 09.02.2018, 12:05 Uhr

Die niederländische Versandapotheke DocMorris hat auf Facebook Ärger wegen eines Postings, in dem Homöopathie für Tiere beworben wird. (Foto: Imago)

Die niederländische Versandapotheke DocMorris hat auf Facebook Ärger wegen eines Postings, in dem Homöopathie für Tiere beworben wird. (Foto: Imago)


Hohn und Spott erntet DocMorris für seinen jüngst auf Facebook geposteten „Tipp für gesunde Vierbeiner“, in dem die Niederländer den Einsatz von Bach-Blüten und Homöopathika bei Tieren propagieren. Es hagelt Proteste, die vom Vorwurf „unterlassener Hilfeleistung“ bis zur Vorhaltung reichten, „pseudomedizinische Absurditäten“ zu verbreiten. DocMorris reagiert schmallippig.

Kurz bevor am vergangenen Mittwoch die Pläne für ein Rx-Versandverbot durchsickerten, setzte DocMorris unter der Überschrift „Apothekertipps“ einen Beitrag auf Facebook ab, der Homöopathie-Gegner in Wallung brachte. „Bach-Blüten und homöopathische Mittel werden auch in der Behandlung von Haustieren immer beliebter“, konstatierte DocMorris. Und: „Hand aufs Herz: Wer hätte das gedacht. Wir waren selbst überrascht, als unsere Apotheker mit diesem Tipp um die Ecke kamen.“

Innerhalb von Stunden hagelte es dutzende Kommentare. Auch gegenüber Tieren dürfe keine „unterlassene Hilfeleistung“ propagiert werden, erklärt ein Nutzer und schreibt: „Und wieso ein fachlicher ‚Tipp‘ die Beliebtheit von irgendwas zur Grundlage macht, das müsst ihr mir auch erstmal erklären.“ „Nicht nur Geld verbrannt, wenn man den tollen Tipps des Apothekers folgt, sondern den Haustieren auch nicht geholfen“, moniert ein anderer.

Nutzer-Vorwurf: DocMoris geht es nur um den Umsatz

Einige Nutzer stellen DocMorris als ausschließlich profitorientierten Konzern dar. „Auch Tiere haben ein Recht auf eine evidenzbasierte Behandlung und ganz sicherlich gehören Homöopathie und Bachblüten NICHT dazu“, heißt es in einem Post. Und: „Sowas zu propagieren zeigt, dass es DocMorris wohl mehr um den Umsatz geht und nicht um die Tiergesundheit!“ Mit diesem „großartigen Tipp“ habe DocMorris ihn überzeugt, „niemals“ bei der Versandapotheke einzukaufen: „Die Gesundheit ihrer Kunden, egal wie viele Beine diese haben, ist Ihnen offensichtlich vollkommen egal und es geht Ihnen nur um den Gewinn“, schreibt ein weiterer Kommentator.

Eine Anfrage von DAZ.online zu der Kritik ließ das Unternehmen zunächst unbeantwortet. Auf Facebook schaltete sich DocMorris nur mit einem kurzen Beitrag in die Diskussion ein. „Liebe Community, wir weisen mit unserem Posting lediglich auf den (für manche) überraschenden Umstand hin, dass auch in der Tierwelt homöopathische Mittel zur Anwendung kommen“, erklärte das Unternehmen. Jede andere Interpretation des Beitrags liefe „ins Leere“. „Natürlich wissen Besitzer von Haustieren am besten, was gut für ihren Vierbeiner ist“, schrieb DocMorris. „Und ist ein Tier krank, ist der Gang zum Tierarzt stets angeraten.“

Doch auch damit konnten die Niederländer nicht so recht punkten: „Ja, mich überrascht es auch immer, wenn Menschen für Zucker 6,90 €/10g ausgeben, der nicht einmal bunt ist“, schreibt ein Nutzer. „Wenn die Tierbesitzer am besten wüssten, was am besten für ihre Tiere ist, wären Veterinärmediziner überflüssig“, erklärt eine weitere Kommentatorin. „Und Apotheker als Ansprechpartner auch.“


Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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