Korruptions-Skandal um Novartis

Griechischer Ex-Gesundheitsminister weist Schuld von sich

Berlin - 12.02.2018, 16:10 Uhr

Zehn hochrangige ehemalige griechische Politiker stehen unter Verdacht, von Novartis Schmiergelder angenommen zu haben. (Bild: Imago)

Zehn hochrangige ehemalige griechische Politiker stehen unter Verdacht, von Novartis Schmiergelder angenommen zu haben. (Bild: Imago)


Tausend Ärzte und zehn Politiker aus Griechenland stehen mehreren Medienberichten zufolge unter Verdacht, sich von Novartis bestechen haben zu lassen. Unter den Beschuldigten ist auch der ehemalige griechische Gesundheitsminister und aktueller EU-Innenkomissar Dimitris Avramopoulus. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP  bezeichnete Avramopoulus in einer Pressekonferenz am vergangenen Freitag nun die Bestechlichkeits-Vorwürfe jedoch als „erfunden“.

Avrampoulus bezeichnet Vorwurf als „Erfindung“

Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP hat Avramopoulus am vergangenen Freitag bei einer Pressekonferenz in Athen jegliche Verbindungen zum Korruptionsskandal um den Schweizer Pharma-Giganten Novartis zurückgewiesen. „Es gibt keinen Beweis. Das sind Lügen", sagte Avramopoulos am Freitag zu den Vorwürfen, die er als „Erfindung“ bezeichnete. 

Avramopoulus war von 2006 bis 2009 griechischer Gesundheitsminister und ist eines von zehn hochrangigen, ehemaligen griechischen Regierungsmitgliedern, die von Zeugen der Bestechlichkeit beschuldigt werden. Sie sollen zwischen 2006 und 2015 Verträge mit Novartis sowie überhöhte Medikamentenpreise abgesegnet haben. Letztere sollen den griechischen Staat geschätzte drei Milliarden Euro gekostet haben. In Avramopoulos' konkretem Fall geht es um einen Vertrag über Blutuntersuchungen sowie eine große Bestellung von Vogelgrippeimpfstoff.  

Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa streitet auch der ehemalige griechische Premierminister Antonis Samaras die Verbindung zu Novartis ab. Da die beschuldigten Politiker Parlamentarier sind und Immunität genießen, musste die griechische Justiz den Fall vergangene Woche dem Parlament weiterleiten. Die Entscheidung, ob die griechische Justiz weiter ermitteln darf, könnte sich noch Monate hinziehen.

Novartis signalisiert Kooperationsbereitschaft

Laut der neuen Züricher Zeitung erklärte Novartis in einer Stellungnahme, man nehme die Vorwürfe ernst und kooperiere mit den Behörden in Griechenland und im Ausland. Allerdings sei weder dem Unternehmen noch einem seiner derzeitigen Mitarbeiter im Zusammenhang mit dem Fall eine Anklage vorgelegt worden. Überall dort, wo Novartis tätig sei, gälten die gleichen hohen Standards in Bezug auf ethisches Geschäftsgebaren und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, wurde betont.


Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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