Abtreibungen

Spahn provoziert ersten GroKo-Krach

Berlin - 19.03.2018, 07:00 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will, dass sich Arzneimittel-Forschung für Demenz-Medikamente wieder lohnt. (Foto: Külker)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will, dass sich Arzneimittel-Forschung für Demenz-Medikamente wieder lohnt. (Foto: Külker)


Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat mit scharfen Äußerungen zu Schwangerschaftsabbrüchen neuen Krach in der großen Koalition provoziert. Konkret geht es um eine Äußerung von Spahn in der „Bild am Sonntag“ zu Bestrebungen der SPD, das Werbeverbot für solche Eingriffe abzuschaffen. Erstmals äußerte sich Spahn als Minister auch über Arzneimittel.

Der „Bild am Sonntag“ sagte Spahn, ihn wunderten mit Blick auf die Debatte rund um Schwangerschaftsabbrüche die Maßstäbe: „Wenn es um das Leben von Tieren geht, da sind einige, die jetzt für Abtreibungen werben wollen, kompromisslos. Aber in dieser Debatte wird manchmal gar nicht mehr berücksichtigt, dass es um ungeborenes menschliches Leben geht.“ Von SPD und Opposition erntete er umgehend heftigen Widerspruch.

Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) betonte: „Ich verlasse mich auf das Wort der Kanzlerin, die zugesagt hat, eine gute Lösung für alle Beteiligten zu finden.“ Es gehe nicht um Werbung, sondern um Information. „Daran muss jetzt die gesamte Bundesregierung arbeiten“, sagte Barley am gestrigen Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Ärzte bräuchten Rechtssicherheit und Frauen Unterstützung in einer Krisensituation. SPD-Fraktionsvize Katja Mast sagte: „Jens Spahns durchsichtige Effekthascherei nervt.“ SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warf Spahn vor, mit Zuspitzung zu spalten, was ungut für die Debatte sei.

Die Fraktionschefs von Union und SPD hatten sich verständigt, dass die Regierung einen Vorschlag in dieser Frage vorlegen soll. Die SPD zog daraufhin einen Antrag für ein Aus des Strafgesetzbuch-Paragrafen 219a zurück, der Werbung für Abtreibungen verbietet. Diese sind in Deutschland grundsätzlich verboten, aber in Ausnahmen oder nach Beratung der Frau unter Bedingungen möglich. Der Paragraf 218ff, der dies regelt, ist ein nach langen Debatten gefundener Kompromiss. Im vergangenen Jahr wurden rund 101 200 Abbrüche vorgenommen.



bro / dpa
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

spahn

von thomas brackmann am 19.03.2018 um 22:57 Uhr

diese berichterstattung finde ich einfach gut, weil unmittelbar.
wir müssen wissen was sich im einzelnen bei den massgeblichen im apo-sektor bewegt.
wichtig also: wasserstandsmeldungen

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Post Abortion Syndrom

von Claus F. Dieterle am 19.03.2018 um 19:41 Uhr

Leider wird oft das Post Abortion Syndrom vergessen. Hier ein guter Artikel:
https://aerzte-fuer-das-leben.de/fachinformationen/schwangerschaftsabbruch-abtreibung/post-abortion-syndrom-pas/
Außerdem gibt es bei ungewollter Schwangerschaft umfangreiche Hilfen!!!
Als Christ lehne ich die Tötung ungeborener Kinder ab!!!

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