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Versender im TV-Test
„Werbung und Umsatz gehen bei Versandapotheken vor Beratung“
Ein erneuter vernichtender Verbrauchertest für die großen Versandapotheken: Das TV-Magazin „service:gesundheit“ des Hessischen Rundfunks hat fünf große Versender getestet. Konkret wurde unter die Lupe genommen, wie die Versender ältere Patienten beraten. Das Ergebnis ist verheerend. Einzig der niederländische Versender DocMorris kann in einigen Bereichen punkten.
Einige deutsche und ausländische Versandapotheken haben es in diesen Tagen mit einem erneuten schlechten Test ihrer Beratungsleistungen zu tun. Das TV-Magazin „service:gesundheit“ hat die Dienstleistungen von fünf Versendern getestet und kommt zu dem Schluss, dass insbesondere ältere Menschen vor einer Bestellung im Internet gewarnt werden müssen. „Günstig aber gefährlich?“, diese Frage stellt sich die Moderatorin in der Einleitung des Beitrags, der am gestrigen Donnerstag im Fernsehen lief. Und weiter: „Eigentlich sind auch Versandapotheken dazu verpflichtet, ihre Kunden zu beraten. Aber machen sie das auch wirklich?“
Wie ist das TV-Magazin bei seinem Test vorgegangen? Die Redaktion hat die fünf umsatzstärksten Anbieter im Markt getestet. Denn: „Die Umsätze steigen rasant, aber werden die Kunden auch richtig beraten?“ Die fünf getesteten Versender inklusive Umsatz-Zahlen sind: DocMorris (317,1 Millionen Euro), Shop Apotheke (145,5 Millionen Euro), Medikamente-per-Klick (116 Millionen Euro), Medpex (115 Millionen Euro) sowie die Europa Apotheek Venlo (101 Millionen Euro).
Test: 80-Jährige bestellt Schmerz- und Schlafmittel
Die Redaktion hat sich für den Test als eine 80-jährige Dame ausgegeben, die in allen fünf Online-Shops die gleichen Arzneimittel bestellte: Aspirin 500mg (20 Stück), Thomapyrin Intensiv (20 Stück), Diclofenac 25mg (20 Stück) sowie Hoggar Night. Zur fachlichen Auswertung hat sich das HR-Fernsehen die Hilfe des Pharmakologen Prof. Dr. Martin Wehling von der Uni-Klinik Mannheim gesichert. Wehling weist auf die gefährliche Mischung insbesondere der drei Schmerzmittel hin und erklärt die möglichen Nebenwirkungen für Nieren und Magen.
Als erstes Ergebnis wird festgestellt: Keiner der fünf Versender warnt schon beim Bestellprozess vor möglichen Nebenwirkungen. Auf der DocMorris-Seite könne man sogar einen Wechselwirkungs-Check anklicken, man erhalte aber die Aussage, dass bei dieser Kombination „keine bedeutenden Wechselwirkungen“ bestehen. Wehling kommentiert: „Allein schon bei der Bestellung keinen Warnhinweis zu geben, ist ein Fehler.“ Immerhin: Drei Versender, darunter auch DocMorris, legten ihrer Sendung ein Informationsblatt bei. Kurios: DocMorris warnte seine 80-jährige Kundin vor Nebenwirkungen in der Schwangerschaft.
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