Baden-Württemberg und Saarland

Digitale Rezeptsammelstelle startet verhalten

Berlin - 09.04.2018, 11:25 Uhr

Die digitale Rezeptsammelstelle in Baden-Württemberg hat einen verhaltenen Start hingelegt: Die Anzahl der eingereichten Rezepte sank leicht im Vergleich zur analogen Sammelstelle. (Foto: Schelbert)

Die digitale Rezeptsammelstelle in Baden-Württemberg hat einen verhaltenen Start hingelegt: Die Anzahl der eingereichten Rezepte sank leicht im Vergleich zur analogen Sammelstelle. (Foto: Schelbert)


Ende Januar wurden im Saarland und in Baden-Württemberg erstmals zwei digitale Rezeptsammelstellen in Betrieb genommen. Zwei Monate später zeigt sich zumindest in Baden-Württemberg, dass die Nutzungszahlen leicht unter den Zahlen der zuvor installierten analogen Sammelstelle liegen. Der Landesapothekerverband ist trotzdem optimistisch. Im Saarland hat es indes technische Probleme mit dem neuen Gerät gegeben.

Seit dem 25. Januar können die rund 1800 Einwohner Neidlingens ihre Rezepte in Papierform an einem digitalen Terminal einscannen lassen. Die Daten werden von da aus an die Apotheke geschickt, der Kunde wird dann per Bote versorgt. Für drei Jahre hat die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg solch eine Rezeptsammelstelle genehmigt, dann wird erneut geprüft, ob eine Versorgung der Bevölkerung auf diese Weise fortgesetzt wird. Zuvor war Neidlingen durch eine Briefkasten-Sammelstelle versorgt worden.

Mehr zum Thema

Doch bei den Patienten muss sich das neue Konzept erst einmal etablieren. Eine Sprecherin des Landesapothekerverbandes erklärte gegenüber DAZ.online: „Seit dem Start sind über 60 Rezepte online übermittelt worden.“ In einem Bericht der Stuttgarter Zeitung erklärt der versorgende Apotheker Hansjörg Egerer aus dem benachbarten Weilheim, dass im gleichen Zeitraum sonst zwischen 80 und 100 Rezepte im Briefkasten gelandet seien. Egerer teilt sich die Belieferung der Rezeptsammelstelle mit seiner Kollegin Tilla Frank-Neumeyer, die ebenfalls eine Apotheke in Weilheim betreibt. Alle vier Monate wechseln sich die beiden Pharmazeuten mit der Belieferung ab, seit Januar beliefert allerdings zunächst Frank-Neumeyer.

In dem Bericht der Stuttgarter Zeitung vermutet die Apothekerin, dass sich die Patienten an den neuen Automaten noch nicht „herantrauen“. Sie rechne aber damit, dass die Nutzerzahlen in den kommenden Monaten ansteigen. Und auch die Verbandssprecherin ist optimistisch: „Die Nutzerzahlen sind gut. Das ist eine Zahl, die etwas unter der Anzahl bleibt, die früher im analogen Briefkasten an Rezepten eingeworfen wurde. Aber das ist ganz normal. Die Bevölkerung muss sich bei der Nutzung erst einmal umstellen, sich an die neue Technik und den neuen Aufstellungsort der Sammelstelle gewöhnen. Wir sehen, dass das Terminal angenommen wird und sich die Zahl der übermittelten Rezepte steigert.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.