Übernahme von Avexis

Novartis schielt auf Gentherapie gegen spinale Muskelatrophie

Basel / Stuttgart - 09.04.2018, 13:15 Uhr

Novartis plant das  US-Unternehmen Avexis zu übernehmen. (Foto: imago / Roland Mühlanger)

Novartis plant das  US-Unternehmen Avexis zu übernehmen. (Foto: imago / Roland Mühlanger)


Die nächste milliardenschwere Übernahme im Pharmasektor steht anscheinend an. Novartis hat ein Auge auf das US-Unternehmen Avexis geworfen, und zwar insbesondere auf eine von der Firma entwickelte Gentherapie. Über 7 Milliarden Euro wollen die Schweizer dafür auf den Tisch legen. Zum Teil sollen diese aus dem Verkauf der Anteile des OTC-Joint-Ventures mit GlaxoSmithKline stammen. 

Der schweizerische Pharmakonzern Novartis  will mit einer milliardenschweren Übernahme in den USA sein Geschäft mit der Gentherapie stärken. Die Schweizer bieten dazu 8,7 Milliarden US-Dollar (7,1 Mrd Euro) für das US-Unternehmen Avexis,  wie sie am Montag in Basel mitteilten. Je Aktie wollen sie 218 Dollar in bar bezahlen. Im Fokus hat Novartis-Pharmachef Paul Hudson vor allem die neue Avexis-Arznei AVXS-101 gegen einen Typ der spinalen Muskelatrophie (SMA) - der häufigsten genetischen Todesursache bei Säuglingen.

Die Verwaltungsräte von Novartis und der an der US-Börse Nasdaq notierten Avexis sind sich in Sachen Übernahme bereits einig. Der Deal soll Mitte 2018 abgeschlossen sein. Die Novartis-Aktie reagierte kaum auf die Nachrichten. Im frühen Handel pendelte ihr Kurs von der Verlust- in die Gewinnzone, blieb aber immer nahe der Nullmarke.

Potenzial für erste Genersatztherapie gegen SMA

Nach Ansicht von Novartis hat AVXS-101 als führender Produktkandidat der Gesellschaft das Potenzial, die erste Genersatztherapie gegen die spinale Muskelatrophie (SMA) zu werden. Die Krankheit SMA führt zum frühen Tod der Betroffenen oder zu lebenslanger Behinderung. Das Mittel von Avexis dagegen werde für Patienten in den USA voraussichtlich ab dem Jahr 2019 verfügbar sein.

Die Schweizer erwarten, dass die Übernahme ihnen Spitzenumsätze von mehreren Milliarden Dollar einspielen kann. Ab dem Jahr 2020 rechnen sie mit einem starken Beitrag zum operativen Kernergebnis und dem Gewinn je Aktie, zuvor werde sich der Deal finanziell leicht negativ auswirken.

Vor wenigen Tagen hatte Novartis angekündigt, aus seinem Gemeinschaftsunternehmen mit dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline für rezeptfreie Arzneimittel auszusteigen. Der Verkauf soll den Schweizern 13 Milliarden Dollar einbringen. Ein Teil dieses Geldes soll nun in die Übernahme von Avexis fließen. Kurzfristig will der Konzern den Deal auch mit Krediten finanzieren.


dpa-afx / jb
redaktion@daz.online


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