- DAZ.online
- News
- Politik
- AOK: Weniger ...
Lieferengpässe, Exklusivverträge
AOK: Weniger Medikamentenwechsel durch Rabattverträge
Die Landesgesundheitsbehörden beraten Anfang Mai über grundlegende Änderungen am Rabattvertragssystem. Hessen und Saarland hatten beantragt, dass es Rabattverträge in vielen Bereichen nicht mehr geben soll. Der AOK-Bundesverband und die AOK Baden-Württemberg schießen nun zurück: Die AOK meint, dass die Verträge die Therapietreue verbessern und gleichzeitig viel Geld einsparen.
Am 2. und 3. Mai treffen sich die Chefs der Landesgesundheitsbehörden. Bei ihrem Treffen beraten die Behördenchefs Anträge aus den Bundesländern. Ihre Beschlüsse sollen wiederum der später stattfindenden Landesgesundheitsministerkonferenz vorgelegt werden. Bei ihrer kommenden Sitzung werden die Behördenchefs über einige Anträge beraten, die auch für den Apothekenmarkt von großer Bedeutung sind. So fordern beispielsweise die Länder Hessen und Saarland, dass das gesamte System der Rabattverträge umgestellt wird, um Lieferengpässe zu vermeiden. In dem Antrag gehen die Landesbehörden der beiden Länder davon aus, dass der Kostendruck der wichtigste Grund für Lieferengpässe im Markt ist. In ihrem Ideenkatalog zu den Rabattverträgen schlagen die Behörden beispielsweise vor, die Verträge für „lebenswichtige Arzneimittel beispielsweise ganz zu hinterfragen. Außerdem sollte es ausschließlich Mehrfachvergaben geben.
Mehr zum Thema
Gesundheitsbehörden zu Lieferengpässen
Hessen und Saarland fordern Reform der Rabattverträge
Das beim AOK-Bundesverband angesiedelte Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat nun Zahlen vorgelegt, mit denen die Ortskrankenkassen für ihre exklusiven Ausschreibungen im Generika-Bereich kämpfen. Laut WIdO-Studie haben im Jahr 2016 85 Prozent der Patienten, die einen Wirkstoff über einen längeren Zeitraum einnehmen müssen, ihr Medikament dauerhaft von demselben Hersteller erhalten. Helmut Schröder, stellvertretender WIdO-Geschäftsführer, meint: „Rabattverträge tragen dazu bei, unnötige Medikamentenwechsel zu vermeiden. Das wirkt sich positiv auf die Therapietreue und somit den Erfolg der Therapie aus.“
Laut WIdO wurden für die neuen Zahlen zu den Rabattverträgen mehr als 45 Millionen wirkstoffbezogenen Profile von AOK-Arzneimittelpatienten der Jahre 2006 und 2016 bei generikafähigen Wirkstoffen und Wirkstoffkombinationen untersucht. Demnach ist die Zahl der Medikamentenwechsel im Vergleich zu der Zeit vor den Rabattverträgen sogar gesunken. Denn: 2006, also im Jahr vor der Einführung der Rabattverträge, erhielten laut WIdO nur 74 Prozent der Patienten ihr Arzneimittel dauerhaft vom selben Hersteller. „Der Anteil der Patienten ohne Medikamentenwechsel ist zwischen 2006 und 2016 um 15 Prozent gestiegen. Ein Medikamentenwechsel erfolgt heute in der Regel nur dann, wenn Arzt und Patient dies für notwendig erachten“, erklärt Schröder.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.