DAZ-Interview „Digitalministerin“ Dorothee Bär (CSU)

„Die Apotheken sind sehr gut digital aufgestellt“

Berlin - 27.04.2018, 15:20 Uhr

Dorothee Bär (CSU) im Interview mit der DAZ: Die Apotheken sind digital sehr gut aufgestellt. (Foto:Imago)

Dorothee Bär (CSU) im Interview mit der DAZ: Die Apotheken sind digital sehr gut aufgestellt. (Foto:Imago)


Nicht selten mussten sich die Apotheker in den vergangenen Monaten anhören, sie seien „digital zurückgeblieben“ – ein Kernargument der Versand-Lobby. Ganz anders sieht das aber die seit einigen Monaten im Kanzleramt tätige Staatsministerin für Digitales, Dorothee Bär (CSU). Die Fränkin erklärt im DAZ-Interview, dass es sehr wohl möglich sei, die Digitalisierung gemeinsam mit den Apothekern voranzutreiben.

In der neuen Großen Koalition ist Dorothee Bär (CSU) Staatsministerin im Kanzleramt für das Thema „Digitalisierung“. Viele Politiker hatten sogar ein eigenes Ministerium für das Thema gefordert. Die Idee der Bundesregierung ist es aber, dass jedes Ministerium in seinem Fachgebiet eigene Bemühungen in Sachen Digitalisierung betreibt, während diese Pläne und Änderungen im Kanzleramt koordiniert werden. Die dafür zuständige CSU-Politikerin Bär war in der vergangenen Legislaturperiode noch Staatssekretärin im Verkehrsministerium. Ihr Heimatwahlkreis liegt rund um das unterfränkische Bad Kissingen – übrigens derselbe Wahlkreis, aus dem auch die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, Sabine Dittmar, stammt.

Der Deutschen Apotheker Zeitung hat Bär nun ein Interview gegeben und über die Konzeption ihrer Staatsminister-Stelle sowie die Digitalisierungspläne im Gesundheitswesen gesprochen. Dass es kein Digitalministerium gegeben hat, begründet Bär so: „Alle Ressorts müssen Digitalministerien sein und in ihrem Bereich die Digitalisierung aktiv mitgestalten und zum Besten der Bürgerinnen und Bürger vorantreiben. (…) Und im Bundeskanzleramt wird koordiniert.“

Bär: Großes Digitalisierungspotenzial im Gesundheitsbereich

Auf die Frage, welche Vorteile die Digitalisierung denn im Gesundheitswesen mit sich bringen könnte, erklärte Bär: „Wir müssen mit den Dingen anfangen, die das Leben der Bürgerinnen und Bürger fühlbar verbessern. Zum Beispiel die Möglichkeit schaffen, den Mutterpass oder den Impfpass zu digitalisieren und einen Hinweis aufs Handy zu bekommen, wenn eine Impfung aufgefrischt werden muss.“ Allerdings hält sie fest: Die Digitalisierung könne die Versorgung nur ergänzen, nicht ersetzen. Als Beispiele dafür, wo Prozesse im Gesundheitswesen digitalisiert werden könnten, sagte die Staatsministerin: „Die Zusammenführung von Dokumentationen wie z. B. im Medikationsmanagement, Impfpass, Röntgenaufnahmen, Diagnosen, etc. Die Bündelung der Patientendaten auf sicheren Portalen ist eine Einsatzmöglichkeit, um Heilberuflern eine valide Basis für ihre Arbeit zu geben.“

Und noch etwas steht für Bär fest: Das Vorantreiben der Digitalisierung geht nicht gegen die Apotheker, sondern nur mit ihnen. Wörtlich sagte sie: Die Arzneimittelversorgung vor Ort ist entscheidend für eine hochwertige Versorgung und Betreuung der Bevölkerung. Die inhabergeführten Apotheken in Deutschland sind seit vielen Jahren sehr gut digital aufgestellt und im Alltag vertraut. Sie sind der optimale Partner, sich digital und persönlich um die Menschen vor Ort zu kümmern.“

Das gesamte Interview mit Dorothee Bär lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der DAZ (Nr. 17) oder (für Abonnenten) in der digitalen Version hier.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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