Zyto-Skandal

Staatsanwalt ermittelt gegen Eltern von Zyto-Apotheker Peter S.

Karlsruhe - 08.05.2018, 17:50 Uhr

Die Staatsanwaltschaft Essen ermittelt nun auch gegen die beiden Eltern des beschuldigten Zyto-Apothekers. Beide Eltern sind Apotheker. (Foto: hfd)

Die Staatsanwaltschaft Essen ermittelt nun auch gegen die beiden Eltern des beschuldigten Zyto-Apothekers. Beide Eltern sind Apotheker. (Foto: hfd)


Nach Informationen von DAZ.online ermittelt die Staatsanwaltschaft Essen gegen die Eltern des Bottroper Zyto-Apothekers Peter S. – beide sind Pharmazeuten. Der Mutter wird Beihilfe zu den angeklagten Taten ihres Sohnes vorgeworfen, beiden Eltern außerdem ungenehmigter Arzneimittelgroßhandel. Die Mutter betreibt derzeit die Apotheke weiter, die Zukunft ist ungewiss.

Seit bald anderthalb Jahren sitzt der Bottroper Zyto-Apotheker Peter S. in Untersuchungshaft: Er ist angeklagt, von 2012 an in vielen tausenden von Fällen bei der Herstellung von Zyto-Zubereitungen von den geltenden Herstellungsregeln und ärztlichen Verordnungen abgewichen zu sein und die Beschaffungspraxis der Apotheke systematisch so ausgerichtet zu haben, dass eine korrekte Herstellung „von vornherein unmöglich war“. Außerdem soll er laut Staatsanwaltschaft gegen Hygienevorschriften und Dokumentationsvorschriften verstoßen haben. Insgesamt geht es um knapp 62.000 Zyto-Rezepturen, die in der Bottroper Apotheke hergestellt wurden – und einen möglichen Betrug in Höhe von 56 Millionen Euro. In 27 Fällen wurde der Apotheker auch wegen versuchter Körperverletzung angeklagt.

S. hatte die Apotheke 2009 von seiner Mutter Doris S. übernommen, die sie in Folge seiner Inhaftierung wieder betreibt – auch der Vater arbeitete als Pharmazeut in der Apotheke. Wie die Staatsanwaltschaft Essen am heutigen Dienstag gegenüber DAZ.online bestätigte, hat sie ein Ermittlungsverfahren sowohl gegen die Mutter als auch den Vater eingeleitet. „Gegenstand ist der ungenehmigte Großhandel mit Arzneimitteln, außerdem – und das betrifft allein die Mutter – der Vorwurf der Beihilfe zu den angeklagten Taten von Peter S.“, erklärt die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft auf Nachfrage. „Die Ermittlungen dauern an.“ Wann die Ermittlungen eingeleitet wurden und worauf die Vorwürfe sich genau beziehen, blieb zunächst offen.

Stadt überprüft die Betriebserlaubnis der Mutter

Der Pressesprecher der Stadt Bottrop, die seit einiger Zeit die Betriebserlaubnis der Mutter überprüft, zeigte sich gegenüber DAZ.online überrascht. „Da haben wir überhaupt keinen Kenntnisstand, da sind wir von der Staatsanwaltschaft nicht eingebunden“, erklärt er. „Unsere Überprüfungen laufen derzeit noch.“

Schon länger war die – laut mehreren Zeugen – „Doppelhierarchie“ in der Bottroper Zyto-Apotheke Thema in dem Prozess gegen Peter S. Erst in der vergangenen Woche bestätigte eine frühere PTA der Apotheke frühere Einschätzungen, die Mutter sei die „Herrscherin des Kellers“ gewesen – wo unter anderem Waren gelagert wurden.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Peter S .

von Heinz Baranski am 08.05.2018 um 21:46 Uhr

Mengele in Klonzustand, würde ich meinen, oder es liegt an den Genen der jeweiligen Eltern ? Was treibt Kunden in dieser Mischbude, wo wohl zig Krebspatienten "dem Sterben begleitet wurde" und die Anklage lautet immer nicht auf Mord durch Heimtücke und Verdeckung von Straftaten usw., oder war es nur eine Endlösung und Erlösung der Krebskranken. Nun soll er eine schwere Kindheit gehabt haben oder einen Dachschaden. Für mich einen der noch lebenden größten Massenmörder der Neuzeit.

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