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Hinsichtlich der Wirksamkeit bei Multipler Sklerose unterscheiden sich die einzelnen Interferone nicht – sagt Apotheker Kai Girwert beim Pharmacon in Meran. Doch das bedeutet mitnichten, dass Avonex®, Rebif®, Plegridy® oder Betaferon® beziehungsweise Extavia® auch für den Patienten keinen Unterschied machen – welche Vorteile haben die einzelnen Interferone, welche Nachteile „kaufen“ MS-Patienten sich damit ein?
Pharmakologisch scheint es egal, welches Interferon Patienten
mit Multipler Sklerose anwenden. Interferone spielen nach wie vor eine wichtige
Rolle bei milden und moderaten Verlaufsformen der neurologischen Erkrankung, sowohl
beim klinisch isolierten Syndrom (CIS), als auch bei remittierend schubförmiger
MS (RRMS) oder sekundär progredienter Verlaufsform (SPMS). Beim diesjährigen
Pharmacon in Meran stellt Kai Girwert die Patientenberatung bei Multipler
Sklerose in den Vordergrund. In Kontakt mit MS-Patienten kommt der Apotheker
aus Langenhagen vor allem durch die nahe gelegene Klinik für Neurologie der
Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Wie unterscheiden sich nun die
einzelnen Interferon-Präparate? Girwert vergleicht Avonex®,
Rebif®,
Plegridy®,
Betaferon®
und Extavia®
vor allem unter für Patienten wichtigen Aspekten.
Betaferon und Extavia: Lagerung bei Raumtemperatur, aber …
Die umgangssprachliche „eierlegende Wollmilchsau“ gibt es auch bei Interferonen nicht, mit einem Vorteil kauft man sich in anderen Bereichen gleichermaßen Nachteile ein. So müssen Avonex®, Rebif® und Plegridy® im Kühlschrank gelagert werden, während Betaferon® und Extavia® auch bei Raumtemperatur stabil sind. Klingt doch gut – allerdings: Greift man bei den Kühl-Interferonen lediglich nach einem Fertigpen oder einer Fertigspritze, wollen die Raumtempertatur-Interferone Betaferon® und Extavia® zunächst noch zubereitet werden, denn nur die Separation von Lösungsmittel und Wirkstoff erlaubt die Lagerung auch bei Temperaturen außerhalb des Kühlschranks.
Das scheint nun vielleicht auf den ersten Blick kein unüberwindbares Hindernis. Allerdings: Durch das erstmals noch erforderliche Zubereiten der Interferonspritzen setze sich der Patient unweigerlich intensiver und länger mit der Applikation seiner MS-Arzneimittel auseinander und folglich mit seiner neurologischen Erkrankung, gibt Girwert zu bedenken. Generell scheint es den meisten Patienten jedoch angenehmer zu sein, wenn sie so wenig als nur möglich an ihre Erkrankung erinnert werden, was durchaus verständlich ist. Erschwerend kommt bei den beiden Präparaten Betaferon® und Extavia® hinzu: MS-Patienten müssen diese Interferone alle zwei Tage subcutan anwenden – also relativ häufig. Rebif® applizieren MS-Patienten dreimal wöchentlich.
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