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Pharmacon Meran
Arzneimittel-induzierte Leberschäden – ein unterschätztes Problem
Welches Arzneimittel verursacht europaweit die meisten Fälle akuten Leberversagens? Und wie bewertet ein Hepatologe die gegenwärtige Diskussion über die leberschädigende Wirkung von Iberogast®? Diese Fragen klärte Professor Christian Strassburg am letzten Tag des Pharmacon in Meran – und auch bei welchen Patienten Apotheker von einer Selbstmedikation mit Mariendistelfrüchten- und Artischockenpräparaten tunlichst abraten sollten.
Professor Christian Strassburg, ausgewiesener Hepatologe und ärztlicher Direktor der Medizinischen Klinik Poliklinik 1 am Universitätsklinikum Bonn, gab einen Überblick über Arzneimittel-induzierte Leberschäden. Der Hepatologe geht davon aus, dass von 100.000 Patienten 20 bis 50 von Arzneimittel-induzierten Leberschäden betroffen sind, von denen 5 bis 10 Prozent einer stationären Behandlung bedürfen. Wovon hängt es nun ab, ob ein Patient durch ein Pharmakon einen Schaden am Hepatogastrointestinaltrakt nimmt? Mitnichten liegt dies nur am applizierten Pharmakon. Neben dem pharmakologischen Schädigungsprofil tragen die verabreichte Dosis, bestehende Komedikationen und Komorbiditäten des Patienten, aber auch genetische Dispositionen und Umwelteinflüsse zu einer potenziellen Hepatotoxizität bei, so Strassburg.
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In Europa lassen sich 17 Prozent der Fälle akuten Leberversagens auf Arzneimittel zurückführen, in den Vereinigten Staaten gehen Experten von 50 Prozent aus. Hauptverursacher in den Vereinigten Staaten ist Paracetamol, hierzulande – und das überrascht vielleicht – ein gängiges Antibiotikum: Amoxicillin plus Clavulansäure. Zu den häufigsten Arzneimitteln, die Leberschäden verursachen, zählen nach den Antiinfektiva die Antikonvulsiva – die seien zwar hinsichtlich der Verordnungszahlen relativ selten, jedoch dafür bei ihrer „Durchschlagskraft“ extrem schädigend. NSAR rangieren auf Platz drei – und dabei assoziiert man ASS, Diclofenac und Ibuprofen in erster Linie doch eher mit nephro- denn mit hepatotoxischen Wirkungen.
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