Bremen

DocMorris/Eurapon haben Ärger mit dem Naturschutzbund

Berlin - 05.06.2018, 13:40 Uhr

Der Naturschutzbund wirft den Versandapotheken DocMorris und Eurapon vor, eine Möwenkolonie umgebracht zu haben. (Foto: Imago)

Der Naturschutzbund wirft den Versandapotheken DocMorris und Eurapon vor, eine Möwenkolonie umgebracht zu haben. (Foto: Imago)


Der Naturschutzbund Bremen (NABU) Bremen erhebt schwere Vorwürfe gegen die Versandapotheke Eurapon, die erst kürzlich in Teilen vom EU-Versender DocMorris übernommen worden war. Die Naturschützer werfen den Versendern vor, auf dem Dach des Bremer Firmengeländes eine gesamte Möwenkolonie zerstört zu haben. Eurapon und DocMorris wehren sich: Es habe auf dem eigenen Dach nie eine Möwenkolonie gegeben. 

Am 2. Juni hatte der Nabu Bremen auf seiner Facebook-Seite die Vorwürfe gegen Eurapon/DocMorris erhoben. Wörtlich hieß es dort: „Aufmerksame Bürger haben Schreckliches entdeckt. Die Firma Eurapon (jetzt DocMorris), große Versandapotheken in Deutschland, zerstört Möwenkolonie in Arsten. 15 bis 20 Prozent der Bremer Sturmmöwen sind betroffen. Etwa 100 Küken sind dem Tode geweiht. Alles ohne Genehmigung. Die Polizei ermittelt. Eurapon verkauft übrigens auch Medikamente für Vögel mit wertvollen Nährstoffen zu einem langen Vogelleben (…) und auf dem eigenem Dach wird das Leben mit Füßen getreten!“

Darunter waren einige Fotos einer Industriehalle zu sehen, auf der Dacharbeiten durchgeführt werden. In der Luft über der Halle kreisen zahlreiche Möwen. Auch ein Bild eines totes Kükens hat der NABU dort veröffentlicht. Ein Eurapon- oder DocMorris-Logo ist dort allerdings nicht zu erkennen. Auf Nachfrage von DAZ.online beim NABU Bremen wollte sich in den vergangenen Tagen niemand zu den Vorfällen und den Fotos äußern.

DocMorris/Eurapon: Es gab keine Möwenkolonie bei uns

Am gestrigen Montagabend gaben Eurapon und DocMoris dann aber eine Pressemitteilung zu dem Thema heraus. Dort heißt es: „Nach dem derzeitigen Erkenntnisstand gab es auf unserem Dach keine Möwenkolonie, allerdings auf einigen der Nachbardächer. Deshalb und auf Anraten des Sicherheitsdienstes des Bremer Flughafens beauftragte die Versandapotheke Eurapon den Dienstleister DNL mit dem fachgerechten Aufbau einer Netzanlage auf dem eigenen Hallendach. Dies geschah auch deshalb, weil die Halle von Eurapon in der Einflugschneise liegt.“ Beim Anbau der Netzanlage seien keine Eurapon-Mitarbeiter beteiligt gewesen. Die Arbeiten seien am 1. Juni beendet worden.

Grundsätzlich bestreiten die beiden Versender auch, dass es sich überhaupt um eine Möwenkolonie handelte: „Weder vor noch während des Aufbaus der Netzanlage gab es eine Möwenkolonie mit Nestern, Eiern und Möwenküken auf dem Dach von Eurapon. Dies wurde uns von dem beauftragten Dienstleister bestätigt.“  Eine Begehung durch eine Mitarbeiterin des Veterinäramtes habe dies ergeben. Die Expertin habe nur auf dem Nachbardach Nester und Küken entdeckt und habe Eurapon empfohlen, Netze aufzubauen, um eine Ansiedlung zu verhindern. Eurapon bestätigt auch, dass die Polizei inzwischen aktiv wurde: Es habe eine „Begehung“ gegeben, über die bislang keine weiteren Erkenntnisse vorliegen.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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