Adexa-Reaktion auf GKV-Papier

Apothekengewerkschaft ruft zum Widerstand auf und kritisiert ABDA

Stuttgart - 07.06.2018, 14:45 Uhr

Adexa-Chef Andreas May beschwert sich über das Positionspapier des GKV-Spitzenverbandes zum Apothekenmarkt und ruft zum Widerstand auf. (Foto: Adexa)

Adexa-Chef Andreas May beschwert sich über das Positionspapier des GKV-Spitzenverbandes zum Apothekenmarkt und ruft zum Widerstand auf. (Foto: Adexa)


Die Apothekengewerkschaft Adexa reagiert verärgert auf das am gestrigen Mittwoch beschlossenen Papier des GKV-Spitzenverbandes zum Apothekenmarkt. Die Kassen sprechen sich dafür aus, das Apothekenhonorar drastisch zu senken und die Struktur weitgehend zu liberalisieren. Die Adexa weist in einer Pressemitteilung auf die Gefahren für die Apothekenangestellten hin, sollten diese Maßnahmen umgesetzt werden. Die Gewerkschaft schlägt außerdem eine Streikaktion vor und beschwert sich über die Zurückhaltung der ABDA.

Mit dem Positionspapier des GKV-Spitzenverbandes zur „Neuordnung der Apothekenstrukturen und -vergütung“ ging in den vergangenen Tagen ein Ruck durch den Apothekenmarkt. Der Verwaltungsrat des Kassenverbandes beschloss am gestrigen Mittwoch das Papier, nach dem das Fixhonorar der Apotheker drastisch gesenkt werden soll, um eine Milliarde Euro pro Jahr einzusparen. Was die Versorgung und die Apothekenstruktur betrifft, stellen die Kassen fest, dass sie nicht für das wirtschaftliche Wohl der Apotheker zuständig seien und entstehende Versorgungslücken etwa durch Apothekenbusse oder Video-Pharmazie gestopft werden könnten. Die Versorgung durch Ketten halten die Kassen ohnehin für die effizientere Variante.

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Die ABDA reagierte am gestrigen Mittwoch mit Unverständnis auf das Papier. DAV-Chef Fritz Becker nannte die Ideen der Kassen „patientenfeindlich und absurd“. Nun liegt auch eine Einschätzung der Apothekengewerkschaft Adexa vor, die sich um die Zukunft der mehr als 157.000 Apothekenangestellten in Deutschland sorgt. Die Adexa stört sich insbesondere an der Aussage des GKV-Spitzenverbandes, dass trotz der zahlreichen Apothekenschließungen nirgends die Versorgung gefährdet sei. Die Adexa dazu: „Es ist falsch, dass flächendeckende Versorgungsstrukturen nicht gefährdet werden. Etliche Kammerbezirke aus Flächenländern berichten, dass Landapotheken zugrunde gehen, vielleicht nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen. Viele Inhaber finden keine Nachfolger mehr. Dann ist schnell ‚Schicht im Schacht‘. Unsere Apothekenberufe haben bei Jugendlichen an Attraktivität verloren.“

Der GKV-Spitzenverband bezeichnet den Versandhandel in seinem Papier einmal mehr als Versorgungsalternative, insbesondere für Menschen in ländlichen Regionen. Auch dagegen protestiert die Adexa heftig: „Es ist falsch, dass Versender die Leistungen von Vor-Ort-Apotheken einfach übernehmen können. Patienten benötigen neben der individuellen Beratung viele Arzneimittel in kurzer Zeit. Da hilft der Versand recht wenig. Auch im Nacht- und Notdienst sind vielleicht schon bald noch längere Strecken zurückzulegen. Ältere Menschen ohne eigenes Auto und ohne Familie haben dann ein großes Problem.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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