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Christoph Keese (Axel Springer) zur Digitalisierung
„Sogar Taxifahrer sind weiter als Apotheker“
In der öffentlichen Apotheke laufen jetzt schon viele Prozesse digital.
Trotzdem wird der Berufsstand von fachfremder Seite immer wieder kritisiert, bei
der Digitalisierung angeblich hinterher zu hinken. Doch wie kommt es zu solchen Vorurteilen? Und welche Empfehlungen haben die Fachexperten aus der Digitalbranche für die Apotheker? DAZ.online hat anlässlich der Themenwoche zum Thema Digitalisierung einen der führenden Manager von Axel Springer, Christoph Keese, dazu befragt.
Eigentlich sind Deutschlands Apotheken digital gut aufgestellt, so laufen seit geraumer Zeit zahlreiche Arbeitsprozesse in der Offizin elektronisch ab. Viele Apotheken sind auf Social Media aktiv und bieten Dienstleistungen auf ihrer Internetseite an. Mit deutschlandweiten Suchmaschinen finden Kunden mit einem Klick die nächste geöffnete Apotheke. Dennoch wird insbesondere in der Welt des Arzneimittel-Versandhandels immer wieder die Meinung vertreten, die Apotheker hätten die Digitalisierung verschlafen.
Doch wie schätzt eigentlich die Digitalbranche selbst das
Apothekenwesen ein? DAZ.online hat den Digitalisierungsfachmann Christoph Keese,
Geschäftsführender Gesellschafter bei Axel Springer hy, befragt. Keese unterstützt
mit seinem Team Unternehmen aus vielen Branchen unter anderem der
Gesundheitsbranche bei der digitalen Transfomation. Auf der Gesundheits
IT-Messe conhit vor einigen Wochen in Berlin fand er klare und harte Worte, wie
er den Digitalisierungsrad der Apothekenwelt einschätzt. Allerdings betreffen die meisten seiner Kritikpunkte gesetzliche Rahmenbedingungen, die Apotheker nicht beeinflussen können.
DAZ.online: In Ihrem Vortrag auf der Messe führten Sie den Apothekennotdienst als ein Beispiel an, weshalb das Apothekenwesen bei der Digitalisierung hinterher hinken würde. Können Sie uns ihre Sichtweise dazu nochmal erläutern?
Christoph Keese: Aus berufsständischer Sicht ist der Apothekennotdienst natürlich eine ehrenvolle Aufgabe und mit viel Opferbereitschaft verbunden. Aber lassen Sie uns die Sichtweise der Kunden annehmen. Kunden möchten es gern so bequem wie möglich haben und können mit ihren Ansprüchen unerbittlich sein kann. Das kennen wir alle von uns selbst. Wählen wir der Einfachheit halber ein Beispiel aus dem OTC-Bereich, weil dieser weniger reguliert ist. Wenn Ihr Kleinkind nachts mit Fieber aufwacht und Sie dringend Paracetamolzäpfchen benötigen, müssen Sie erst einmal im Internet nach der nächsten Notdienstapotheke googlen. Dann gehen Sie mitten in der Nacht zum Auto, geben die Adresse in Ihr Navigationsgerät ein und fahren los. Vor der Notdienstapotheke fällt Ihnen auf, dass Sie nicht genügend Bargeld bei sich tragen. Das Kabel des ec-Kartenlesers reicht nicht bis zur Luke, so dass sie nicht bargeldlos bezahlen können. Da Sie die Offizin im Notdienst nicht betreten dürfen, machen Sie sich zwangsläufig auf die Suche nach einem Geldautomaten. Aber gerade der Bankomat, den Sie auf Ihrem Smartphone ausgemacht haben, ist nachts wegen Einbruchsgefahr geschlossen. Also fahren sie eine halbe Stunde durch die Gegend, bis Sie die Zäpfchen endlich bezahlen können.
Das kann im Jahr 2018 doch nicht der richtige Ablauf sein. Stellen Sie sich vor, Sie wären eine alleinerziehende Mutter oder ein alleinerziehender Vater. Was machen Sie in diesem Notfall mit Ihrem Kind? Allein zu Hause können Sie das fiebernde Kind nicht lassen. Nachts um drei Uhr finden Sie auch keinen Babysitter. Was tun Sie also? Sie nehmen das kranke Kind mit hinaus in die Kälte. Solche Geschichten fallen jährlich zu Tausenden vor. Verglichen mit anderen Branchen kann man hier nicht von fortgeschrittener Digitalisierung sprechen.
21 Kommentare
Allgemeinbildung und Journalismus heute :-(
von Reinhard Bangert am 08.06.2018 um 9:45 Uhr
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AW: Allgemeinbildung und Journalismus heute
von dakl am 08.06.2018 um 12:22 Uhr
Ein Körnchen Wahrheit
von Hans Gerlach Leichter leben VertriebsgmbH am 08.06.2018 um 9:40 Uhr
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Alles Keese
von Andreas Fizia am 08.06.2018 um 8:41 Uhr
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Mein Wunsch an die DAZ-Redaktion
von Friedemann Ahlmeyer am 08.06.2018 um 1:00 Uhr
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AW: Mein Wunsch an die DAZ-Redaktion
von Heiko Barz am 08.06.2018 um 10:41 Uhr
Vollkommen Realitätsfremd
von Kassensklave am 07.06.2018 um 21:01 Uhr
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Alle Vorurteile in einen Topf
von Dr. Arnulf Diesel am 07.06.2018 um 19:25 Uhr
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Keese
von Conny am 07.06.2018 um 18:17 Uhr
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stammtischgespräch
von manfred saar am 07.06.2018 um 18:06 Uhr
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Geschichte
von Anita Peter am 07.06.2018 um 17:05 Uhr
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pure Ahnungslosigkeit
von Ralf Oberbauer am 07.06.2018 um 16:46 Uhr
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Sog. Fachexperten
von Dr. Lars Jess am 07.06.2018 um 16:42 Uhr
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?
von Peter Bauer am 07.06.2018 um 14:43 Uhr
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Sockenschuss
von Sven Larisch am 07.06.2018 um 14:23 Uhr
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AW: Sockenschuss Nachtrag
von Sven Larisch am 07.06.2018 um 14:38 Uhr
Was ist denn das für ein Kerl?
von Christiane Patzelt am 07.06.2018 um 14:02 Uhr
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AW: Was ist denn das für ein Kerl
von Heiko Barz am 07.06.2018 um 18:41 Uhr
AW: "Panorama ohne Apothekenverriss....?"
von Kassensklave am 07.06.2018 um 21:11 Uhr
Uber?
von Karl Friedrich Müller am 07.06.2018 um 13:43 Uhr
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AW: Uber
von Wolf Wagner am 08.06.2018 um 12:20 Uhr
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