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Hauptstadtkongress
Entlassmanagement: Mehraufwand für Klinikärzte – Potenzial für Apotheker?
Zum Entlassmanagement sind bei den Leistungserbringern noch viele Fragen offen. Dies zeigte eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der Pharmazie, Pflege, Medizin und Klinikmanagement auf dem Hauptstadtkongress. Apotheker Dr. Christian Belgardt, Präsident der Apothekerkammer Berlin, wünscht sich für die Zukunft, dass Apotheker beim Entlassmanagement mehr inhaltliche Aufgaben übernehmen.
Seit dem 1. Oktober 2017 können Klinikärzte Patienten, die aus dem Krankenhaus entlassen werden, Rezepte ausstellen. Noch sind die Regelungen im Rahmen des Entlassmanagments für Krankenhausärzte und Pflegekräfte ungewohnt, wie Professor Thomas Auhuber vom BG-Unfallkrankenhaus Berlin, am vergangenen Donnerstag auf dem Hauptstadtkongress schilderte. So fehle es in Kliniken an Rezeptdruckern. Viele Kollegen seien mit den sozialrechtlichen Anforderungen der ambulanten Versorgung nicht vertraut.
Auch der interne Bürokratieaufwand steigt, so Auhuber. Der Mediziner zeigte dazu eine detaillierte Softwaremaske seines Unfallkrankenhauses, in die Klinikärzte, Pflegekräfte und Therapeuten ihre Leistungen im Rahmen des Entlassmanagements dokumentieren müssen.
„Keine heiße Kartoffel mehr“
Für Dr. Christian Belgardt sind die neuen Regelungen im Rahmen des Entlassmanagements ein Fortschritt. „Der Patient, der aus dem Krankenhaus kommt, ist jetzt keine heiße Kartoffel mehr, sondern nur noch lauwarm“, sagte der Präsident der Apothekerkammer Berlin. Er begrüße es, dass nach zwei Jahren Verhandlungszeit nun seit dem 1. Oktober mit dem Rahmenvertrag eine Arbeitsgrundlage existiere, um diese Patienten zu versorgen.
„Und es funktioniert tatsächlich“, so Belgardt. Verbesserungspotenzial sehe der Kammerpräsident noch beim Medikationsplan. Dieser solle in einer „vernünftigen“ Form zur Verfügung gestellt werden, damit er Patienten umfänglich beraten könne, erklärt der Inhaber der Galenus-Apotheke in Berlin.
Weiterentwicklung durch pharmazeutisches Entlassmanagement
Für die Zukunft der intersektoralen Zusammenarbeit hat der Berliner Apotheker noch weiterführende Ideen. Bezugnehmend auf die Softwaremaske, die Auhuber gezeigt hatte, könne sich Belgardt vorstellen, dass da noch ein Kästchen mit „Apotheke“ im Sinne eines „pharmazeutischen Entlassmanagements“ stehe.
Die Erfahrung aus anderen Ländern zeigt, dass sich die intensivere Einbindung der klinischen Pharmazie auch beim Entlassmanagement bewährt und rechnet. So könnten Apotheker auch in deutschen Krankenhäusern die Arzneimitteltherapiesicherheit gewährleisten, Compliance verbessern und Pflegekräfte entlasten. Für etwa 4 Millionen Entlassfälle würden dafür etwa 2.000 Apotheker benötigt.
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