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Bundesgesundheitsministerium
HIV-Selbsttests sollen ab Herbst frei verkäuflich sein
In Österreich kann schon seit diesem Juni jeder HIV-Selbsttests in Apotheken erwerben. Das Bundesgesudheitsministerium will jetzt nachziehen und gesetzlich regeln, dass auch in Deutschland ab Herbst HIV-Selbsttests für jedermann zugänglich sind. „Der HIV-Selbsttest ist ein Meilenstein beim Kampf gegen Aids. Er kann auch jene erreichen, die sich sonst nicht testen lassen würden“, sagte Minister Jens Spahn (CDU) der Funke-Mediengruppe.
In Deutschland leben nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) etwa 12.700 Menschen mit HIV, ohne es zu wissen. Insgesamt sind in der Bundesrepublik knapp 90.000 Menschen mit HIV infiziert. In Österreich darf schon seit diesem Monat ein HIV-Selbsttest in Apotheken verkauft werden.
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Lange sei in Österreich diskutiert worden, ob nicht auch ein Vertrieb in Drogeriemärkten denkbar wäre, heißt es in einem Bericht der „Salzburger Nachrichten". Der Vorteil wäre eine niedrigere Hemmschwelle gewesen. Man entschied sich aber für die Apotheken: Auch ein Online-Vertrieb der Tests werde in Österreich untersagt sein, schreibt die Zeitung. Außerdem zeigte man sich bei der Aids-Hilfe Wien erfreut: „Mit dem Ministerium ist vereinbart, dass wir als Ansprechpartner im Beipacktext genannt sind. Bei Fragen gibt es eine Hotline. Uns freut es, dass die Tests in Österreich nun legal erhältlich sind.“
Änderung der Medizinprodukte-Abgabeverordnung
In Deutschland soll laut Gesundheitsministerium der Verkauf an Laien ab Herbst ermöglicht werden. Das berichtet die Funke-Mediengruppe. An diesem Freitag soll der Referentenentwurf zur Änderung der Medizinprodukte-Abgabeverordnung an Länder und Verbände zur Abstimmung geschickt werden. Die Verordnung ist im Bundesrat zustimmungspflichtig. Bislang dürfen HIV-Schnelltests in Deutschland nur an Ärzte, ambulante und stationäre Einrichtungen des Gesundheitswesens, Blutspendedienste und Beratungseinrichtungen abgegeben werden.
Spahn sagte der Funke-Mediengruppe: je früher Betroffene die Diagnose HIV kennen würden, desto früher könnten sie gut behandelt werden. „Und andere haben bei Unsicherheit die Chance auf schnelle Gewissheit, nicht infiziert zu sein.“ Die Deutsche Aids-Hilfe reagierte positiv auf Spahns Vorstoß.
Selbsttests senken die Hemmschwelle
Von der Deutschen Aids-Hilfe sagte Vorstandsmitglied Sylvia Urban in einer Pressemitteilung, dass dieser Schritt dazu beitragen werde, „dass mehr Menschen möglichst früh von ihrer HIV-Infektion erfahren und eine Therapie in Anspruch nehmen können“. Das verhindere Aids-Erkrankungen und weitere HIV-Übertragungen. Die Aids-Hilfe teilte außerdem mit, dass die Möglichkeit den HIV-Test zu Hause durchführen zu können, die Hemmschwelle für Betroffene senke.
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Manche Menschen scheuten sich, in einer Arztpraxis, im Gesundheitsamt oder in einem Checkpoint der Aidshilfe danach zu fragen. Wenn man den Selbsttest einfach in der Apotheke, der Drogerie oder im Online-Handel kaufen können, motiviere das, sich früher oder häufiger auf HIV zu testen. Denn heute sei klar: „Je früher man von seiner HIV-Infektion erfährt, desto besser“, so Urban. Schwulen Männern empfiehlt die Deutsche AIDS-Hilfe einen jährlichen Routine-Check.
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