Das Insektizid aus den Eiern

So wirkt Fipronil

Stuttgart - 12.06.2018, 12:50 Uhr

Wieder wurde in Eiern Fibronil nachgewiesen. (Foto: animaflora / stock.adobe.com)                                      

Wieder wurde in Eiern Fibronil nachgewiesen. (Foto: animaflora / stock.adobe.com)                                      


Das Insektizid Fipronil ist erneut in Eiern aus den Niederlanden nachgewiesen worden. In sechs Bundesländern müssen Eier aus den Regalen genommen werden. Wie konnte das Gift nach dem Skandal im vergangenen Jahr erneut in die Nahrungskette gelangen? Und wie wirkt das Insektizid eigentlich?

Rund 73.000 mit dem Insektizid Fipronil belastete Eier sollen in Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen, Bayern, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen in den Verkauf gelangt sein. Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium in Hannover hatte am Freitag erstmals über den erneuten Fund von Fipronil in Eiern aus den Niederlanden informiert. Der Umfang des Problems war da noch nicht deutlich. Nun geht man von 97.200 Eiern aus, die vom 17. Mai bis zum 4. Juni aus den Niederlanden an eine Packstelle im niedersächsischen Landkreis Vechta geliefert wurden. Ein Teil gelangte in den Handel.

Die Eier stammen von einem niederländischen Bio-Legehennenbetrieb. Der Grund für die Belastung ist laut dpa noch nicht bekannt. Eine entsprechende Anfrage wurde an die Niederlande gerichtet, heißt es. Eine Gesundheitsgefahr für die Verbraucher gibt es nach Einschätzung der Behörden derzeit nicht. 

Update (17:00): Der neue Fund der mit dem Insektengift Fipronil belasteten Eier ist nach niederländischen Angaben eine Spätfolge der Krise von 2017. Offensichtlich befänden sich im Boden noch immer Reste des Stoffes, sagte der Sprecher der niederländischen Lebensmittelbehörde, Rob Hageman, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Utrecht. „Die Züchter setzen das Mittel nicht mehr ein.“ Sie müssten nun die Ursache der erneuten Belastung finden. (dpa)

Bereits im vergangenen Jahr war Fipronil in Hühnereiern nachgewiesen worden. Damals war das Insektizid, das bei Tieren, die der Lebensmittelerzeugung dienen, nicht verwendet werden darf, einem Reinigungsmittel beigemischt und über eine niederländische Firma an Hühnerhalter verkauft worden. Bei der Analyse des Reinigungsmittels wurde dann noch ein Pestizid nachgewiesen: Amitraz, das bei Geflügel ebenfalls nicht zugelassen ist.

Fipronil wird als Insektizid in der Tiermedizin, zur Saatgutbehandlung und im Haushalt eingesetzt. So zum Beispiel bei Hunden und Katzen zur Vorbeugung und Behandlung von Floh-, Zecken- und Haarlingsbefall. Aber auch Kakerlaken, Termiten, Ameisen, Feuerameisen und Maulwurfsgrillen lassen sich mit dem Kontaktgift bekämpfen.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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