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Reaktion auf DAT-Beschluss
ABDA will sich nicht für Impfungen in Apotheken einsetzen
In mehreren anderen europäischen Ländern dürfen Apotheker impfen – auch um die Impfquote zu erhöhen. Auch in Deutschland wird immer wieder darüber diskutiert. Die höchste Standesvertretung der Apotheker, die ABDA, stellt nun aber fest, dass sie sich nicht für Impfungen in der Apotheke einsetzen wolle – und weist damit Teile eines Antrages zurück, den die Apotheker auf der Hauptversammlung des Deutschen Apothekertages 2017 beschlossen hatten.
Dass die ABDA beim Thema „Impfen in der Apotheke“ zurückhaltend ist, ist bekannt. Bei einer Pressekonferenz sagte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt vor einigen Monaten, dass man sich dafür stark machen werde, dass Apotheker Impfberatungen anbieten können, das Impfen selbst solle aber in ärztlicher Hand bleiben. Noch deutlicher wurde Thomas Benkert, Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer und Vize-Präsident der Bundesapothekerkammer, im vergangenen Jahr: Benkert sagte, dass man dieses Thema nicht aufmachen wolle, weil die Ärzte sonst im Gegenzug das Selbstdispensierrecht fordern könnten.
Trotzdem scheint die Mehrheit der Apotheker das anders zu sehen: Denn beim vergangenen Deutschen Apothekertag in Düsseldorf (2017) beschloss die Hauptversammlung einen Antrag, in dem den Apothekern weitreichende Kompetenzen beim Impfen zugeschrieben werden. Demnach sollen die Pharmazeuten Impfpass-Checks und Impfberatungen anbieten und auch „Auffrischungsimpfungen“ durchführen können. Wörtlich heißt es in dem Antrag:
Die Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker fordert die kommende Bundesregierung auf, die Bemühungen zur Steigerung der Impfquote fortzuführen und die vorhandenen heilberuflichen Kräfte in Deutschland zur Verbesserung der Durchimpfungsrate noch stärker als bisher zu bündeln. Dazu sind gemeinsam Konzepte zu entwickeln, die die niederschwellig und flächendeckend verfügbaren Kompetenzen der Apotheker sowohl beim Impfpass-Check als beispielweise auch bei der Impfberatung oder bei der Durchführung von Auffrischungsimpfungen stärker als bisher nutzen, um so den hohen Bedarf sowohl an Aufklärungs- als auch Impfarbeit situationsgerecht und möglichst unkompliziert decken zu können.
Doch innerhalb der ABDA wurde nun entschieden, dass zumindest dem Teil mit den Auffrischungsimpfungen nicht nachgegangen werden soll. Man wolle dieses Thema derzeit nicht „lobbyieren“, teilt die ABDA ihren Mitgliedsorganisationen in einem Auswertungsbericht zu allen beschlossenen Anträgen vom DAT 2017 mit. Wörtlich heißt es in der ABDA-Antwort:
Nach eingehender inhaltlicher Beratung im Geschäftsführenden Vorstand der ABDA, der sich zum zuständigen Ausschuss erklärt hat, und einem Treffen mit dem Antragsteller wurde im Einvernehmen mit dem Antragsteller beschlossen, die Durchführung von Impfungen in der Apotheke momentan nicht zu lobbyieren, aber Aktionen, die der Impfaufklärung dienen, voll zu unterstützen.
Dass Apotheker impfen, ist allerdings keine Seltenheit mehr. Laut dem Apotheker Weltverband FIP leben auf der Erde 940 Millionen Menschen in Ländern, in denen mehr als 193.000 öffentliche Apotheken theoretisch Impfungen durchführen könnten.
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Bekannt sind Impfungen in Apotheken beispielsweise in den Ländern Australien, Dänemark, Großbritannien, Irland, Kanada, Neuseeland, Portugal, Schweiz, Südafrika und in den USA. Was, in welchen Fällen und unter welchen Voraussetzungen Apotheker in diesen Ländern impfen dürfen, ist sehr unterschiedlich.
3 Kommentare
Impfung! ABDA ist schon immun.
von Wolf Wagner am 24.06.2018 um 13:40 Uhr
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Schade, ...
von Kerstin Kemmritz - AAA - Allianz Aller Apotheker am 22.06.2018 um 14:41 Uhr
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Nein
von Reinhard Rodiger am 22.06.2018 um 13:29 Uhr
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