DAZ.online-Serie Die Besonderen

Älteste Apotheke Kölns feiert 400-jähriges Bestehen – mit eigenem Gin

Berlin - 03.07.2018, 17:50 Uhr


Die Kölner Paradies-Apotheke gibt es bereits seit Anfang des 17. Jahrhunderts. Zum 400-jährigen Bestehen im Juli hat sich Inhaber Dirk Vongehr etwas Besonderes einfallen lassen: Einen selbstgebrannten Gin nach traditionellem Rezept – mit Melissenzusatz. 800 Flaschen stehen zum Ausschank bereit.

Das Apfellogo. Wer assoziiert damit nicht sofort Steve Jobs, den visionären Apple-Gründer? Möglicherweise gibt es einige Bewohner der Kölner Südstadt, die dabei zuerst an ihre Apotheke im Viertel und deren Leiter Dirk Vongehr denken. Denn ein markantes Apfellogo ziert auch die älteste Apotheke Kölns seit deren Gründung im Jahr 1618. Und ganz wie Jobs ist der „Paradies-CEO“ ebenfalls selten um eine originelle Ideen verlegen. So hat er seine Offizin mit gezielter Social-Media-Präsenz auf diversen Kanälen zu einer lokalen Marke ausgebaut. Allein 13.000 Facebook-Fans folgen der Kölner Apotheke. Selbstverständlich hat sich Vongehr auch zum 400-Jährigen Bestehen etwas Originelles einfallen lassen.

Fachliche Hilfe von Brennerei

Mit der Planung für das Jubiläumsjahr begann der Pharmazeut bereits vor eineinhalb Jahren. „Ich wollte etwas machen, was über die Feier am 14. Juli hinaus Bestand hat“, erklärt der 50-Jährige. Zudem habe er der Größe des Ereignisses gerecht werden wollen. Ergebnis seiner Überlegungen: Ein Apotheken-Gin aus eigener Herstellung. „Ich selbst mag Gin und fand heraus, dass es sowas in Köln noch nicht gibt,“ sagt Vongehr. Mithilfe einer ortsnahen Brennerei holte er sich das nötige Fachwissen von außen.

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Bei der Auswahl der Destillerie seien ihm zwei Kriterien wichtig gewesen: „Es sollte ein kleiner Betrieb sein, der auf meine Bedürfnisse eingehen kann. Und natürlich sollte derjenige sich gut auskennen.“ Mit der für ihre Brände mehrfach ausgezeichneten Vierhasen-Brennerei im nahe gelegenen Hilchenbach fand der Heilberufler schließlich einen zuverlässigen Partner.

Gin enthält auch Melisse

„Es gibt Indizien, dass die Paradies-Apotheke im 17. Jahrhundert eine sehr berühmte Kundin hatte“, holt Vongehr aus. Maria Clementine Martin, die Gründerin von Klosterfrau Melissengeist, habe Anfang des 19. Jahrhunderts in Köln erste Wunderwasser hergestellt. Es gebe Anzeichen, dass die Ordensschwester damals mit der Paradies-Apotheke in Verbindung stand, zum Beispiel ein Zertifikat eines gewissen Herrn D'Hames, welcher die Wirkung des Wunderwassers pries. D'Hame war auch der Name des Inhabers der Paradies-Apotheke von 1808 - 1845. „Deshalb enthält unser Gin, neben klassischen Zutaten wie Wacholder, auch Melisse“, erklärt Vongehr. Bei Vorverkostungen im Kollegenkreis sei das Getränk bereits gut angekommen. „Ob das jetzt im Großen einschlägt, wird sich zeigen“ so der Paradies-Leiter.



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