Versandhandelskonflikt

Keine Alarm-Stimmung in Bayern

München - 12.07.2018, 11:30 Uhr

Dr. Hans-Peter Hubmann: Die Umsetzung des Rx-Versandverbotes ist wichtigstes Ziel des Verbandes. (b / Foto: ABDA)

Dr. Hans-Peter Hubmann: Die Umsetzung des Rx-Versandverbotes ist wichtigstes Ziel des Verbandes. (b / Foto: ABDA)


Bei der Mitgliederversammlung des Bayerischen Apothekerverbandes am gestrigen Mittwoch in München versuchte Dr. Hans-Peter Hubmann seine Kollegen zu beruhigen: Für die ABDA sei das Rx-Versandverbot nach wie vor „Plan A“. Einen Anlass, sich über Alternativen öffentlich zu unterhalten, gibt es laut Hubmann nicht. Wäre die politische Entwicklung rund um den Versandhandelskonflikt für die Apothekerschaft bedrohlich, „würden wir nicht ruhig bleiben“.

Mit rund 90 Anwesenden war die diesjährige Mitgliederversammlung des Bayerischen Apothekerverbandes (BAV) überdurchschnittlich gut besucht. Die restlichen knapp 2750 Mitglieder im Flächenland Bayern konnten die Berichte von Vorstand und Geschäftsführung via Livestream auf der Homepage verfolgen.

Für den Auftakt der Veranstaltung hatte der BAV-Vorsitzende Dr. Hans-Peter Hubmann den Soziologieprofessor Stefan Selke von der Hochschule Furtwangen eingeladen. Im Gastvortrag stellte Selke ethische und soziale Aspekte der Digitalisierung anhand der „Vermessung des Menschen“ vor. Seine Botschaft an die bayerischen Apothekeninhaber lautete unter anderem: „Je komplexer ein Sachverhalt ist, umso mehr wünscht man sich persönlichen Kontakt und menschliche Empathie.“ Computer und Maschinen alleine könnten nicht entscheiden, was in einer bestimmten Situation angemessen wäre. Im Silicon Valley würde man Programmierer daher mittlerweile in Ethik unterrichten.

200 Apotheken weniger als 2011

In seinem anschließenden Bericht skizzierte Dr. Hans-Peter Hubmann die aktuelle Situation auf dem Apotheken- und Arzneimittelmarkt in Deutschland. Seine Daten und Interpretationen stammten überwiegend vom Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), das vor drei Monaten in Potsdam stattgefunden hatte.

Die Geschäftsführerin des BAV, Alexandra Schmidt, stellte die Apothekenzahl in Bayern vor. Ende 2017 gab es 3179 Apotheken, seit 2011 ist ein Rückgang von 200 Betriebsstätten verzeichnet worden. „Gleichzeitig steigt aber der Organisationsgrad des Verbandes, das heißt der Anteil der Apotheken, die Mitglied im BAV sind. Eine Mitgliedsapotheke besteht also eher im Markt als eine Apotheke, die nicht zu uns gehört“, fasste Schmidt zusammen.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


Diesen Artikel teilen:


1 Kommentar

Ruhe

von Florian Becker am 20.07.2018 um 11:01 Uhr

"Wäre die Entwicklung für die Apotheker bedrohlich, würden wir sicher nicht ruhigbleiben"

Eine sehr mutige Aussage des Kollegen Hubmann. Ich wünsche ihm, vor Allem aber uns allen, dass dem kein "das war so nicht voraussehbar" folgen muss..

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.