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USA
Trump-Tweet mit Sofortwirkung: Pfizer stoppt Preiserhöhungen
Der US-Präsident „regelt“ per Twitter offenbar nicht nur personelle und außenpolitische Angelegenheiten, sondern auch Medikamentenpreise. Und das anscheinend mit Erfolg. So verzichtet der Pharmakonzern Pfizer vorerst auf Preiserhöhungen, die am Vortag in einem Trump-Tweet heftig kritisiert wurden.
Wozu umständlich verhandeln oder lösungsorientierte Maßnahmen entwickeln, wenn man auch twittern kann? Nur einen Tag, nachdem der US-Präsident den Pharmakonzern Pfizer in einem Tweet attackiert hatte, bekam er seinen Willen. Konkret ging es bei dem Social-Media-Streit nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa um die jüngsten Preiserhöhungen des Arzneimittelgiganten. Diese hatte Pfizer daraufhin am vergangenen Dienstag zurückgenommen.
Arzneimittel-Preispolitik via Twitter
„Pfizer und die anderen sollten sich schämen, die Arzneimittelpreise ohne Grund zu erhöhen“, monierte Trump in seinem Tweet am Montag. Pfizer hatte zum 1. Juli die Preise von etwa 40 Arzneimitteln erhöht. Außerdem kritisierte der Präsident auf Twitter, dass Pfizer seine Produkte in Europa zu einem „Schnäppchenpreis“ verkaufen würde. „Wir werden handeln“, kündigte er an.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters telefonierte der Pfizer-Geschäftsführer Ian Read am Dienstag Nachmittag zunächst mit dem US-Gesundheitsminister Alex Azar und dann mit Trump, der bereits in Brüssel zur Nato-Konferenz angereist war. Das Telefonat mit dem Präsidenten soll maximal 15 Minuten gedauert haben.
Noch bevor sich Pfizer offiziell geäußert hatte, twitterte Trump am selben Abend: „Pfizer nimmt seine Preiserhöhungen zurück, sodass amerikanische Patienten nicht mehr zahlen.“ Er hoffe, dass andere Firmen das Gleiche täten. Wenige Stunden später gab Pfizer eine offizielle Presseerklärung ab, in der die Unternehmensentscheidung mit „ausführlichen Diskussionen“ mit dem Präsidenten begründet wurde.
Demokrat: „Amigo-Deal“ statt Problemlösung
Der demokratische Senator Ron Wyden forderte Read und Azar auf, Details über das Telefonat offen zu legen, weil er einen „Amigo-Deal“ befürchte. In einer Presseerklärung kritisierte Wyden: „Anstatt nachhaltige Änderungen vorzuschlagen, die zu geringeren Kosten für Familien und Steuerzahler führen würden, sind Trump und seine Verwaltung damit beschäftigt, billige PR-Punkte zu sammeln, die nicht die Ursache für die Preiserhöhungen bekämpfen.“
US-Pharmakonzerne stehen schon lange wegen ihrer Preispolitik in der Kritik. Das amerikanische Gesundheitssystem leidet unter steigenden Versicherungskosten und gilt als eines der teuersten und ineffizientesten weltweit. Während seines Wahlkampfes hatte Donald Trump zwar harte Einschnitte für die Pharmaindustrie angekündigt, konkrete Schritte blieben jedoch in seinem Maßnahmenpaket „American Patients First“, das der Präsident vor zwei Monaten präsentierte, aus.
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