Wenn der Chef die Putzkraft sparen will

Müssen Angestellte in der Apotheke putzen?

Stuttgart - 20.07.2018, 12:00 Uhr

Müssen Angestellte in der Apotheke den Mop schwingen, weil der Chef Geld sparen will oder muss? (c / Foto: garteneidechse / stock.adobe.com) 

Müssen Angestellte in der Apotheke den Mop schwingen, weil der Chef Geld sparen will oder muss? (c / Foto: garteneidechse / stock.adobe.com) 


In den meisten Apotheken sorgen professionelle Reinigungskräfte für die Grundreinigung der Apothekenräume. Was aber, wenn der Apothekenleiter diese Kosten einsparen möchte oder sogar muss und von seinen Mitarbeitern verlangt, diese Arbeiten zu leisten? Müssen Approbierte oder PTA in der Apotheke zum Wischmop greifen, wenn der Apothekenleiter das verlangt? Dieser Frage sind die Kollegen von PTAheute.de auf den Grund gegangen.

Welche Arbeiten Angestellte in der Apotheke erbringen müssen, geht in der Regel aus dem Arbeitsvertrag hervor. Sie müssen alle zum Berufsbild gehörenden Tätigkeiten ausführen. Pharmazeutisches Personal beispielsweise muss in der Apotheke unter anderem

  • Kunden über Wirkungen, Nebenwirkungen und Einnahme von Medikamenten informieren und diese auch abgeben 
  • Kunden zu verschreibungspflichtigen Medikamenten beraten
  • sich außerdem auch mit den anderen Produkten in der Apotheke, wie etwa Kosmetika, Diätmitteln oder Blutdruckmessgeräten, auskennen 
  • Gesundheitstests, wie Blutdruck messen oder Blutzuckerwert bestimmen, durchführen können 
  • Kunden über Gesundheitsvorsorge aufklären 
  • Rezeptur und Defektur
  • im Labor Arznei- und Hilfsstoffe sowie Teedrogen prüfen, um festzustellen, um welche Stoffe es sich genau handelt und wie es um die Qualität bestellt ist.

Bei Approbierten kommen beispielsweise noch Nacht- und Notdienste dazu sowie die Vertretung des Apothekenleiters in dessen Abwesenheit. Auch administrative Aufgaben wie QMS, Gefährdungsbeurteilung oder Personalplanung können auf Angestellte übertragen werden.

Was kann der Apothekenleiter noch verlangen?

Darüber hinaus kann ein Apothekenleiter verlangen, dass Mitarbeiter ihren direkten Arbeitsplatz in Ordnung halten. Wenn man also beispielsweise in Labor oder Rezeptur tätig war, kann verlangt werden, dass die Arbeitsflächen und Geräte sauber gehalten und gemacht werden. Wenn bei Arbeiten in Labor und Rezeptur etwas auf den Boden fällt, kann außerdem verlangt werden, dass der Boden unverzüglich wieder gereinigt wird. Weiter kann ein Apothekenleiter von Mitarbeitern verlangen, dass beispielsweise bei der Anlieferung neuer Ware das Regal gesäubert wird, ehe neue Ware eingeräumt wird. Dies wird jedoch in der Regel in den Aufgabenbereich einer PKA fallen. Außerdem ist es üblich, dass Mitarbeiter, die im HV tätig sind, den HV-Tisch sauberhalten.



Cornelia Neth, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Mädchen für Alles

von Thomas Kerlag am 21.07.2018 um 8:36 Uhr

Man wähle einen Beruf mit gehobenem, attraktiven Arbeitsumfeld

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Putzen als Ausdruck mangelnder Wertschätzung

von Elisabeth Thesing-Bleck am 21.07.2018 um 8:05 Uhr

Danke für diesen Artikel. Insbesondere in Krisenzeiten der Apotheke habe ich immer wieder erlebt, dass das gesamte Apothekenpersonal nicht pharmazeutische Tätigkeiten zu übernehmen hatte. So wurde beispielsweise von mir verlangt, dass ich die Arbeitszeit, in der keine Kunden in der Offizin waren, dazu nutzen sollte, den gesamten Abfall der Apotheke in die Müllbehälter der Müllabfuhr zu befördern. Es mag sein, dass diese Aufgabe sogar mit den Arbeitsverträgen kompatibel sein könnte. Allerdings habe ich persönlich dieses Ansinnen meines Chefs als Ausdruck mangelnder Wertschätzung meiner sonstigen Arbeit angesehen. Mangelnde Wertschätzung meiner Arbeit als Apothekerin und Seniorenexpertin waren der Grund, warum ich dieser Apotheke den Rücken gekehrt habe und mich dann als freiberufliche Dozentin selbstständig gemacht habe.

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