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Babys sterben nach Geburt
Sildenafil-Studie an Schwangeren abgebrochen
Sildenafil soll bei Schwangeren, deren Babys unter starken Wachstumsstörungen leiden, die Durchblutung der Plazenta verbessern und das Wachstum der Ungeborenen fördern. Eine niederländische Studie an 183 schwangeren Frauen ist nun abrupt abgebrochen worden – die Neugeborenen der mit dem Viagra-Wirkstoff therapierten Mütter starben häufiger und litten öfter an pulmonaler Hypertonie.
In den Niederlanden ist eine Studie an schwangeren Frauen
mit dem Viagra-Wirkstoff Sildenafil abrupt abgebrochen worden. Die Schwangeren
erhielten den PDE-5-Inhibitor, da ihre ungeborenen Babys starke Wachstumsstörungen
aufwiesen. Sildenafil sollte die Durchblutung der Plazenta verbessern. Frühere
Untersuchungen hatten Hinweise geliefert, dass sich Sildenafil hier positiv auf
die fetale Entwicklung auswirken könnte. Die nun aktuell abgebrochene Studie lässt jedoch eher auf einen gegenteiligen Effekt schließen: Die Babys der mit Sildenafil therapierten
Mütter litten nach der Geburt häufiger an Lungenerkrankungen und hatten ein größeres Risiko zu sterben.
Sildenafil: höheres Risiko für Lungenprobleme und Tod nach Geburt
Zum Zeitpunkt des Studienabbruchs nahmen 183 Schwangere an der Studie teil, 93 Frauen erhielten Sildenafil und 90 Schwangere Placebo. Bei den mit Sildenafil-behandelten schwangeren Frauen starben 19 Babys nach der Geburt, elf an Lungenerkrankungen, vorwiegend pulmonaler Hypertonie. Zwar litten weitere sechs Babys nach Geburt ebenfalls an Lungenproblemen, diese überlebten allerdings.
In der Gruppe der Schwangeren, die Placebotabletten erhielten, verstarben postpartum neun Kinder. Hier litt keiner der verstorbenen Säuglinge an pulmonaler Hypertonie. Drei Babys kamen mit Lungenproblemen auf die Welt, überlebten jedoch. Laut den Forschern wirkte sich die Sildenafil-Gabe auf die Mütter nicht negativ aus.
Die Studie startete bereits 2015 und wurde von niederländischen Forschern initiiert. Bis 2020 sollten ursprünglich 354 Patienten daran teilnehmen. Pfizer war an der Untersuchung nach eigener Aussage nicht beteiligt. Die Studie lief multizentrisch ab, neben der UMC Amsterdam nahmen zehn weitere Krankenhäuser teil – unter anderem das Máxima Medisch Centrum (MMC) in Veldhoven, Erasmus Medisch Centrum Rotterdam, Maastricht Universitair Medisch Centrum und das Universitair Medisch Centrum Groningen sowie das Universitair Medisch Centrum Utrecht.
Keine Therapie für Babys mit Wachstumsstörungen
Derzeit gibt es keine Therapiemöglichkeit für Feten mit starken Wachstumsstörungen im Mutterleib. Die Prognose für die Kinder ist schlecht. Allerdings scheint auch – entgegen der Hoffnung früherer Untrsuchungen – Sidlenafil hier keinen positiven Effekt zu zeigen, wobei die aktuell detektierten Nebenwirkungen bis dato unbekannt waren. Die Wissenschaftler werden die verfügbaren Studiendaten trotz des Abbruchs untersuchen und evaluieren und auch die überlebenden Kinder dem Studienprogramm enstprechend weiter beobachten. Sie gehen jedoch davon aus, dass Sildenafil in dieser Indikation weltweit keine Anwendung finden wird.
1 Kommentar
Placentastörungen / Mariendistel
von Ute Lehmann am 29.07.2018 um 14:11 Uhr
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