Ökotest

Augencremes: Wundermittel gegen Falten oder Augenwischerei?

Stuttgart - 27.07.2018, 09:00 Uhr

Ökotest hat Augencremes getestet, darunter auch Mittel aus der Apotheke. (Foto: ladyalex / adobe.stock.com)

Ökotest hat Augencremes getestet, darunter auch Mittel aus der Apotheke. (Foto: ladyalex / adobe.stock.com)


Augenfältchen einfach wegcremen. Das klingt verlockend. Aber was können dafür ausgelobte Produkte? In Sachen Inhaltsstoffe sind sie größtenteils empfehlenswert, das Wirkversprechen wird aber nicht eingehalten – so beurteilt Ökotest die Anti-Falten-Augen-Cremes. Zudem finden sich in einigen Präparaten Inhaltsstoffe, die Ökotest als kritisch erachtet – auch bei einer Creme aus der Apotheke.

PEG oder PEG-Derivate, Paraffine, Erdölprodukte und Silikone gepaart mit einem in den Augen von Ökotest unnötigen Umkarton und die Tatsache, dass der Hersteller keine vollständige Studie zum Produkt vorgelegt und somit den Vorteil gegenüber einem herkömmlichen Pflegprodukt nicht belegt hat, sorgen dafür, dass La Roche Posays Redermic C Augenpflege im Test überhaupt nicht punkten kann. Mit der Note „ungenügend“ wird das Produkt bewertet. Dass die Creme keine potenziell allergenen Parfümstoffe enthält – ein Pluspunkt –, konnte die Sache offenbar nicht rausreißen. Etwas besser schneidet das zweite Apothekenpräparat ab, der Anti-Age Hyaluron-Filler von Eucerin. Er enthält immerhin die Gesamtnote „befriedigend“ – besser als „gut“ schnitt ohnehin keine der Cremes ab. Hier fanden die Tester keinerlei Inhaltsstoffe, die ihnen missfielen. Abzüge gaben der Umkarton, der kein Glas schützt, sowie das Versäumnis des Herstellers, Studien vorzulegen. Eine identische Bewertung erhielt die Granatapfel Straffende Augenpflege von Weleda.

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Das Grundproblem, das Ökotest mit allen mit Anti-Falten-Wirkung angepriesenen Produkten hat, ist der fehlende Wirksamkeitsnachweis. So haben entweder – wie im Falle der Apothekenprodukte – die Hersteller gar keine vollständige Studie zum Produkt vorgelegt oder die Studien seien nicht dazu geeignet, einen Vorteil gegenüber herkömmlichem Pflegeprodukt nachzuweisen, so Ökotest. Allerdings schien allein das Bemühen der Hersteller, Einblick in die Daten zu gewähren, Pluspunkte zu bringen. Denn legten sie keine Daten vor, gab es keine bessere Gesamtnote als „befriedigend“.

Die befragte Expertin, Professorin Ulrike Blume-Peytavi von der Charité, meint, dass die Studien zwar wissenschaftlich daherkämen, die beschriebenen Veränderungen aber mit bloßem Auge kaum wahrnehmbar seien. Sichtbare Effekte seien nur auf eine bessere Durchfeuchtung, also eine Abflachung oberflächlicher Fältchen zurückzuführen. Ihr Tipp: Pflege und Prävention. Für ersteres brauche es aber keine speziellen Anti-Age-Produkte. Man solle ihrer Meinung nach lieber die Ursachen bekämpfen als die Symptome. Entscheidend sei hier bereits in jungen Jahren ausreichender Sonnenschutz. Zudem habe ein ungesunder Lebenswandel mit wenig Schlaf, Alkohol, Stress und Rauchen Auswirkungen auf die Haut. 

Den vollständigen Testbericht finden Sie hier. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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