Deregulierung

Litauen erlaubt Online-Handel mit Rx und OTC-Verkauf im Supermarkt

Remagen - 27.07.2018, 11:30 Uhr

In Litauens Arzneimittelmarkt tut sich derzeit was. (m / Foto: alexlmx / stock.adobe.com)

In Litauens Arzneimittelmarkt tut sich derzeit was. (m / Foto: alexlmx / stock.adobe.com)


Das litauische Parlament hat eine Änderung des Pharmaziegesetzes verabschiedet, um die Arzneimittelversorgung für die Patienten schneller und bequemer zu machen, wie es heißt. Unter anderem sollen nicht-rezeptpflichtige Medikamente auch außerhalb von Apotheken verkauft sowie Verschreibungspflichtiges online bestellt werden dürfen.

Das Parlament im südlichsten Balten-Staat Litauen (Seimas) hat eine Änderung des Pharmaziegesetzes angenommen, das drei wichtige Neuerungen bringt. Dies teilt das dortige Gesundheitsministerium mit. Alle drei Maßnahmen sollen laut Aussage des Ministeriums dafür sorgen, dass die Patienten schneller, bequemer und vor allem billiger an ihre Medikamente kommen.

Zum einen sollen rezeptpflichtige Arzneimittel auf der Basis elektronischer Verschreibungen auch online bezogen werden können. Patienten, die ein e-Rezept haben, sollen dann selbst wählen können, ob es für sie bequemer ist, ihre Rx-Präparate in der Apotheke zu holen oder sie online zu bestellen. Betäubungsmittel und Psychopharmaka sind hiervon ausgenommen. Die Neuerung soll in Litauen Ende 2019 in Kraft treten. 

Mehr zum Thema

Arzneimittel-Versand in Europa

Was darf wo verschickt werden?

OTC-Arzneimittel rund um die Uhr im Supermarkt oder im Shop um die Ecke 

Zum anderen soll mit der Gesetzesänderung der Verkauf von OTC-Arzneimitteln außerhalb von Apotheken, das heißt zum Beispiel in Supermärkten und anderen Einzelhandelsgeschäften, erlaubt werden. Hierzu sollen an den Handel allerdings bestimmte Anforderungen gestellt werden. So wird vorgeschlagen, die Tätigkeit von einer Lizenz abhängig zu machen und das Sortiment der frei verkäuflichen OTC-Arzneimittel zu begrenzen, etwa durch eine spezielle Liste. 

Nach dem Willen der litauischen Gesundheitspolitiker sollen die alternativen Handelsplätze den Patienten mehr Wahlmöglichkeiten bieten, wo sie Medikamente kaufen können, wenn keine Apotheke in der Nähe ist, jene aber dringend benötigt werden. Als Beispiel führt das Ministerium in seiner Mitteilung Schmerzmittel an, die in der Nacht gebraucht werden könnten. Es sei wahrscheinlich, so heißt es, dass diese in 24-Stunden-Läden oder anderen Einzelhandelsgeschäften verkauft werden dürften, so dass die Patienten nicht nur in großen Städten, sondern auch in kleineren Siedlungen jederzeit Zugang dazu hätten. Gleichwohl sei es wichtig, dass die Menschen die dort gekauften Präparate vernünftig und sicher anwendeten. Wie das bewerkstelligt werden soll, wird jedoch nicht näher erläutert.

Apotheken in Tagespflege-Einrichtungen

Als dritte Neuerung wurde beschlossen, dass Tagespflege-Einrichtungen Apotheken errichten dürfen. Dort sollen die Patienten die von einem Arzt für die Behandlung in der Einrichtung verschriebenen Medikamente schneller und bequemer beschaffen können. Für die Patienten sei es oft schwierig, wenn sie zuerst zu einem Arzt in der Tagesstätte gehen müssen, wo ein Rezept ausgestellt wird, und danach auch noch in eine Apotheke, um die notwendigen Medikamente dort zu kaufen. Nach dem Erwerb des Arzneimittels kehrten sie dann wieder in ihre Einrichtung zurück, wo das Präparat dann zum Beispiel injiziert wird. Das soll nun mit der Gesetzesänderung einfacher werden, so die Begründung des Ministeriums.


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


2 Kommentare

wohin?

von Christian Giese am 27.07.2018 um 12:45 Uhr

Verlieren die jungen Demokratien ihre Leitplanken?



» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

LAchen oder Weinen?

von Torben Schreiner am 27.07.2018 um 12:24 Uhr

Jeder Verbraucherschützer müsste normalerweise Ammok laufen?!
Arzeimittel in jedem Einzelhandelgeschäft sollen also die flächendeckende Versorgung sichern... Da bin ich mal gespannt, wie lange das Aufrechterhalten wird. Dieses System bricht doch schon nach mehreren Wochen wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.