Zwölf Wochen oder mehr

Eylea jetzt mit längerem Behandlungsintervall

Stuttgart - 02.08.2018, 11:30 Uhr

Bayer hat für Eylea einen Label-Change genehmigt bekommen. (c / Foto: Bayer)

Bayer hat für Eylea einen Label-Change genehmigt bekommen. (c / Foto: Bayer)


Bisher waren bei Eylea® (Aflibercept) zur Behandlung der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration im ersten Jahr monatliche Injektionen und dann Injektionen alle zwei Monate vorgesehen. Nun können die Abstände, in denen Eylea® verabreicht werden muss, nach den ersten Applikationen in Abhängigkeit von den individuellen Patientenbedürfnissen auf zwölf oder mehr Wochen ab dem ersten Behandlungsjahr verlängert werden.

Im Februar dieses Jahres hatte Bayer bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA neue Daten zur Aktualisierung der Produktinformation von Eylea® eingereicht. Die Änderung bezog sich auf eine Verlängerung des Behandlungsintervalls. In Abhängigkeit von den individuellen Patientenbedürfnissen sollten Injektionsintervalle von zwölf oder mehr Wochen ab dem ersten Behandlungsjahr möglich sein. Bei Bedarf kann das Behandlungsintervall auch entsprechend verkürzt werden. Bislang sah die Eylea®-Produktinformation für Patienten mit neovaskulärer altersabhängiger Makuladegeneration (nAMD) während des ersten Behandlungsjahres ein Dosisschema mit monatlichen Injektionen in den ersten drei Monaten und anschließend eine Injektion alle zwei Monate vor.

Wie Bayer am gestrigen Mittwoch mitteilte, hat die EU-Kommission nun die Zulassung für das neue Behandlungsschema erteilt. Mit dieser Änderung werde Eylea® auch künftig eine sehr gute Wettbewerbsfähigkeit haben, sagte der Medizinchef der Augenheilkunde von Bayer, Patrick Bussfield, der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Belastung für Patienten, für die längeren Behandlungsintervalle in Frage kommen, wird deutlich geringer. Zugleich können Ärzte wegen der frei werdenden Kapazitäten potenziell mehr Patienten behandeln.

Kassenschlager droht Konkurrenz

Zudem droht dem Kassenschlager Konkurrenz. Novartis hatte erst vor wenigen Monaten positive Daten aus seinen Phase-III-Studien zu seinem Wirkstoff RTH258 (Brolucizumab) vorgelegt. Der richtet sich wie Eylea® gegen den Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF), ist deutlich kleiner und erlaube daher wohl Abstände von drei Monaten zwischen den Injektionen. In Studien, die Novartis Ende 2017 vorgelegt hatte, erwies sich RTH258 im Vergleich zu Eylea® als nicht unterlegen. Die Mehrzahl der Patienten konnte anscheinend nach einer anfänglichen Ladephase auf ein zwölfwöchiges Behandlungsintervall umsteigen. Mit Allergans Abicar pegol befindet sich zudem ein weiterer Wirkstoff gegen VEGF in der Entwicklung, der mit 34 kDa ebenfalls deutlich kleiner ist als Aflibercept mit 115 kDA. Einem möglichen Wettbewerbsnachteil durch ein kürzeres Behandlungsintervall hat Bayer mit seinem Label Change für Eylea® nun vorgebeugt.

Für Bayer – der Konzern hält für Eylea® die Vermarktungsrechte außerhalb der USA – ist das Mittel ein wichtiger Treiber im Pharmageschäft. Bayer hatte den Umsatz mit Eylea® 2017 wechselkursbereinigt um über 18 Prozent auf fast 1,9 Milliarden Euro gesteigert. Das waren mehr als 11 Prozent des Erlöses der Pharmasparte.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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