WHO-Bericht

Masern: Zehn-Jahres-Hoch in Europa

Kopenhagen / Stuttgart - 20.08.2018, 16:30 Uhr

Einem Bericht der WHO zufolge sind im ersten Halbjahr 2018 in Europa 41.000 Menschen an Masern erkrankt. (s / Foto: imago)

Einem Bericht der WHO zufolge sind im ersten Halbjahr 2018 in Europa 41.000 Menschen an Masern erkrankt. (s / Foto: imago)


Die europäische Region verzeichnet 2018 einen Masernrekord: Im ersten Halbjahr 2018 erkrankten bereits mehr Menschen als in jedem anderen ganzen Jahr der letzten Dekade. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben sich 2018 mehr als 41.000 Kinder und Erwachsene mit Masern infiziert. Mindestens 37 Todesfälle seien erfasst worden. Im gesamten Jahr 2017 waren in der WHO-Region Europa 23.927 Menschen erkrankt, 2016 waren es 5273.

In Deutschland war 2018 bislang kein besonders schlimmes Masernjahr: So erkrankten nach Informationen des Robert Koch-Instituts (RKI) im ersten Halbjahr 387 Menschen an Masern – und damit deutlich weniger als im Vergleichszeitraum 2017 (knapp 800). Allerdings sind solche Schwankungen der Gesamtzahlen laut RKI nichts Besonderes, diese habe es in den vergangenen Jahren stets gegeben. Eine rückläufige Tendenz sehe man jedoch schon lange nicht mehr.

Ganz anders sieht es in Europa aus: Dort sind, wie die WHO am heutigen Montag mitteilt, im ersten Halbjahr 2018 bereits 41.000 Menschen an Masern erkrankt. Europa verzeichnet damit einen Zehn-Jahres-Rekord. In den Jahren zuvor wurden, jeweils auf das ganze Jahr gerechnet, weniger Maserfälle gezählt als bislang 2018. Mehr als die Hälfte der Masernerkrankungen in diesem Jahr seien in der Ukraine aufgetreten (23.000), weil dort im Zuge der Konflikte Routinen für Impfung und Überwachung unterbrochen wurden. Aber auch in Frankreich, Georgien, Griechenland, Italien, Russland und Serbien habe es mehr als 1000 Ansteckungen gegeben, heißt es in dem Bericht. 37 Menschen starben bislang, davon 14 allein in Serbien. 

Länder sollen Maßnahmen ergreifen

„Nach der niedrigsten Zahl der Fälle im Jahr 2016 erleben wir einen dramatischen Anstieg von Infektionen und ausgedehnten Ausbrüchen“, sagte Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa. Sie forderte die 53 Mitgliedstaaten der WHO-Region Europa auf, umfassende Maßnahmen zu ergreifen, um die weitere Ausbreitung der Krankheit zu stoppen. „Gute Gesundheit für alle beginnt mit der Impfung.“ In Italien erklärte allerdings die Regierung kürzlich, eine umfangreiche Impfpflicht für mehrere Infektionskrankheiten, die erst im vergangenen Jahr beschlossen worden war, wieder lockern zu wollen. 

Laut der jüngsten Erhebung des European Regional Verification Commission for Measles and Rubella Elimination (RVC) haben 43 von 53 Mitgliedstaaten in der Region die endemische Verbreitung von Masern gestoppt, 42 ist das für die Röteln gelungen. 


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