Deutscher Apothekertag

Spahn-Diskussion: Die ABDA wehrt sich

Berlin - 23.08.2018, 17:50 Uhr

ABDA-Sprecher Dr. Reiner Kern: Gegenüber DAZ.online erklärte er, dass auf dem DAT zeitlich bedingt kein Raum für zusätzliche Diskussionen sei. Nun teilt er den Kammern und Verbänden mit, dass man doch mit dem BMG wegen des Auftrittes mit Hr. Spahn in Kontakt stehe. (Foto: s / Imago)

ABDA-Sprecher Dr. Reiner Kern: Gegenüber DAZ.online erklärte er, dass auf dem DAT zeitlich bedingt kein Raum für zusätzliche Diskussionen sei. Nun teilt er den Kammern und Verbänden mit, dass man doch mit dem BMG wegen des Auftrittes mit Hr. Spahn in Kontakt stehe. (Foto: s / Imago)


Rund um den Auftritt von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) gibt es immer mehr offene Fragen. DAZ.online hatte am gestrigen Mittwoch darüber berichtet, dass die ABDA „keinen Raum“ für „zusätzliche Diskussionen“ mit Spahn auf dem DAT sehe. Nun fühlt sich ABDA-Sprecher Dr. Reiner Kern angegriffen, wirft DAZ.online indirekt eine Falschmeldung vor und teilt gegenüber den Kammern und Verbänden mit, dass man mit dem BMG sehr wohl in Kontakt stehe. DAZ.online hat den Kontakt mit der ABDA-Pressestelle nun nochmals chronologisch aufgearbeitet.

Etwa sieben Wochen bevor der diesjährige Deutsche Apothekertag (DAT) in München überhaupt losgeht, gibt es schon Zündstoff: Viele Apotheker reagierten erbost auf einen Artikel von DAZ.online, in dem ABDA-Sprecher Dr. Reiner Kern mitteilte, dass aufgrund des eng gestrickten Terminplans der ABDA auf dem DAT „kein Raum“ für zusätzliche Diskussionen sei. Konkret ging es um eine eventuelle Diskussion mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Am heutigen Donnerstag hat Kern daraufhin alle ABDA-Mitgliedsorganisationen angeschrieben und sich gegen den Inhalt der Meldung gewehrt.

Doch was ist dran an den Vorwürfen der ABDA? DAZ.online hat den Schriftverkehr mit der ABDA und den Sachverhalt mit der Spahn-Diskussion nochmals chronologisch aufgearbeitet:

Mehr zum Thema

9. August 2018: DAZ.online wird von Apotheker Gunnar Müller aus Detmold kontaktiert. Müller verweist auf einen Kontakt mit dem Büro von Jens Spahn (CDU), in dem er den Minister fragt, ob er sich nach seiner Rede zu einer Diskussion mit den Apothekern bereitstellen würde.

15. August 2018: Nochmals kontaktiert Apotheker Müller DAZ.online, diesmal mit der Nachricht, dass das Ministerbüro durchaus Interesse gezeigt habe. Laut Müller sei Spahn „bereit, auch Fragen zu beantworten – innerhalb des von der veranstaltenden ABDA  vorgegebenen Formates“.

15. August 2018: Noch am selben Tag nimmt DAZ.online die Recherche auf und befragt auch die ABDA-Kommunikationsstelle. In der Mail an ABDA-Sprecher Dr. Reiner Kern wurde gefragt, wie die ABDA mit dem Vorstoß von Apotheker Müller umgeht. Konkret stellten wir die folgenden Fragen: „Werden Fragen der Apotheker nach dem Grußwort vom Minister zugelassen? Oder bleibt es dabei, dass Herr Spahn redet und dann direkt zum nächsten Programmpunkt übergegangen wird?“

15. bis 21. August 2018: Die Presseanfrage von DAZ.online bei der ABDA bleibt unbeantwortet. Mehrere Mails und Anrufe in der Pressestelle der ABDA bleiben auch unbeantwortet.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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10 Kommentare

DAT 2018 ... neuer Minister ... neues Format ...

von Christian Timme am 08.10.2018 um 18:34 Uhr

Nach der Rede von Herrn Jens Spahn fällt der Strom aus ... nach 30 Minuten hört man eine Stimme: „Noch Fragen?“ ... Applaus ... „Der nächste Programmpunkt ist ... „

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Spahn

von Thomas Kaiser am 20.09.2018 um 10:31 Uhr

Na der Herr Spahn macht ja immer bessere Vorschläge, nun sollen seiner Ansicht nach die Pflegekräfte 3 bis 4 Stunden die Woche mehr arbeiten nun das ist ja wie in den 50ziger des letzten Jahrhunderts da kann man ja nur hoffen das andere Politiker nicht auch die Gesetze von damals wieder einführen möchten ich glaube dann würde Herr Spahn sich strafbar machen bei den Gesetzen aus den 50/60 Jahre.
Also eine Unverschämtheit was den Herren alles so einfällt, vielleicht sollte man mal den Bundestag verkleinern der ja von Jahr zu Jahr grösser geworden ist.
Mein Vorschlag jeder Politiker arbeitet oder halt anwesend 5 Stunden mehr in der Woche dann die Abgeordneten um 10% kürzen und die gesparten Millionen dann für Pflegekräfte investiert.

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Diskussion -aber sicher!!

von Florian Becker am 24.08.2018 um 12:12 Uhr

Nun ja.... ABDA-Communication as usual... in dem Punkt ist noch jede Menge Luft nach oben und so gaaaanz langsam sollten sich die Verantwortlichen fragen, ob da die richtigen Leute an der richtigen Stelle sitzen.

Abgesehen davon:
Hiermit teile ich offiziell mit, dass ich sehr gerne eine Stunde länger oder auch mehr auf dem DAT bleibe, damit Zeit für die Diskussion mit Spahn bleibt.
Und ich bin der sicher, dass ich diese Meinung mit den allermeisten Delegierten teile.

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Abda

von Conny am 24.08.2018 um 9:31 Uhr

Und wer wird wieder Applaus spenden ? Ich werde es nie verstehen , warum die Delegierten ( in meinen Augen Lemmerlinge) immer so begeistert sind.

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AW: Abda

von Heiko Barz am 24.08.2018 um 11:31 Uhr

Das wird so kommen, wie es jedes Jahr gefügige Praxis ist, liebe-oder lieber Conny, ( Schämst Du Dich Deines Klarnamens? Oder, nun mal raus damit!)
Ich verfolge seit Jahren die flammenden Reden des Vorsitzenden zum jeweiligen Apotag.
Da gibt es vergleichsweise beruflich adaptierte Meteoreinschläge, Vulkanausbrüche, Überschwemmungen, Erdbeben, Tsunamis und der Katastrophen viele seit des Beginns unserer, aber wahrscheinlich nur von unserer Berufsgruppe so gesehenen, Forderungen nach mehr finanziellem Ausgleich für tatsächlich erpresste Leistungen.
Wie läuft denn die Verfahrenskette ab?
EU Gesetze, beschlossen von Sesseldrückern fernab jeder Realität, Bundesgesetze, die nur unbewertet weiterführen, was in Brüssel beschlossen wurde und die angeschlossenen Verfahrensebenen, die gnadenlos allen Schwachsinn kommentarlos durchpeitschen. Wie sangen doch die „Prinzen“: ....das Alles ist Deutschland.....
In den meisten EU-Ländern läuft das allerdings anders. Die bestimmen noch selbst ihr eigenes Schicksal-siehe Gesundheitspolitik- und haben dabei noch ein starkes Rückgrat.

AW: Abda

von Florian Becker am 24.08.2018 um 12:16 Uhr

@Conny:

Dagegen gibt es ein ganz einfaches Mittel:
Sich berufspoitisch engagieren und selber hingehen!
Mitmacher sind überall gesucht..
Und dann können Sie beweisen, dass Sie kein "Lemmerling" sind.

AW: Abda

von Dirk Krüger am 24.08.2018 um 14:01 Uhr

Was lernen wir aus der Misere: dieses Ungetüm ABDA endlich abschaffen. Den Apothekertag in dieser Form gleich mit entsorgen. Den Berliner Palast verkaufen. Die dilettantischen Hobbyberufspolitiker durch eine hauptamtliche hochprofessionelle Spitze ersetzen, die effektive Interessenvertretung für unsere Berufsgruppe zu leisten in der Lage ist. Auch wenn diese hochbezahlt sein muss bleibt noch Raum für Beitragssenkungen.

Manipulation?

von Dr.Diefenbach am 23.08.2018 um 19:58 Uhr

Was soll das?Was denkt sich das Politbüro?Werden hier bereits vor der Tagung Meinungen und Sachverhalte zurechtgezimmert.Es ist einfach schlimm,wenn ein PR Mann unfähig(!) zu sein scheint bzgl. der Aussage:"Ja,es gibt Raum für Diskussionen" oder "Nein,es gibt sie nicht".Momentan wird das Gespräch mit Herrn Spahn schon vor München in seiner Bedeutung in Teilen zerpflückt.Ich sehe das so,dass man in der Zentrale glaubt,von Gottes Gnaden zu regieren,unfehlbare Statements abzugeben. Die dann derart ausschweifend klingen,dass der geneigte Leser sich fragt,was will man eigentlich sagen?Das braucht der Stand nicht.Vor allem brauchen wir eine Neuordnung der Struktur,Endlich .Damit die Kollegen draussen wissen,WO ihr Geld,ihre Stimmen bleiben.Man könnte nach den neuerlichen Ausschweifungen des Herrn Dr.Kern auch fragen:Wozu noch zentrale ,hochbezahlte PR?KLARE diesbezügliche Arbeit sieht anders aus.

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Die Planung ist doch ganz einfach !

von gabriela aures am 23.08.2018 um 19:36 Uhr

Der GM kommt, spricht und hat dann bereits zugesagt, Fragen zu besntworten.
Wenn DAS durch ist, dann kann „uns“ FS ans Rednerpult treten.
Anschließend 15 Minuten Pinkelpause und los gehts mit der Antragsberatung.
Die Rede vom HGF kann wahlweise ausfallen , bzw. dürfte so kurz und mager sein wie die Erfolge der ABDA einfach als einseitiges „handout“ vor den Toiletten ausgelegt werden, da kommt zumindest Jede/r mal vorbei.
Von Demokratie, Transparenz und den geheimen Erfolgen, über die die ABDA nicht sprechen dürfe, braucht er gar nicht mehr zu schwadronieren. Und über die Millionenhütte sollte er lieber schweigen....

Die angepisste Reaktion der ABDA auf den Artikel ist ja wohl die Höhe.
ZK läßt grüßen....

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So nicht, Genossen!

von Christiane Patzelt am 23.08.2018 um 18:57 Uhr

An die ABDA mal die Worte gerichtet: wenn Ihr unsere Interessen nicht vernünftig vertreten, dann machen wir es eben selber!! Glaubt Ihr denn der DAT ist der einzige Zeitpunkt, an dem wir Herrn Spahn treffen können? Wisst Ihr von der ABDA wieviel Politik wir InhaberInnen vor Ort ganz OHNE EUCH machen? Wir kämpfen ums nackte Überleben und wenn ich mir die Verhandlungen des PHAGROS angucke, dann sterben euch bei der ABDA die ZAHLER schneller weg, als Ihr euch vorstellen könnt!
Wenn nicht mehr miteinander geredet wird, dann helfen nur noch Taten! Ich stell mich mit den reifsten Tomaten vor euer Podium und fange an zu schmeissen, wenn Ihr den kacklangweiligen Geschäftsbericht runterleiert, bevor WIR VOR-ORT-APOTHEKERInnen überhaubt Gelegenheit zur Diskussion bekommen haben!! Eure Blockadementalität hätte vielleicht in der DDR funktioniert, wenn ich recht erinner haben wir aber 2018 - und wir wollen ALLE nicht sehenden Auges in die Insolvenzen reiten, weil IHR euch zu fein seid für Basisarbeit! Mensch Himmel, A..und Zwirn!! Ihr schafft es wirklich, den gesamten Zorn der Apotheker-vor-Ort auf euch zu ziehen — das ist doch total unnötig!!

Lernt endlich dazu - soviele Apotheken gibts nicht mehr!!

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