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Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern
Mehr Umsatz, aber Ertrag stagniert
Die Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern haben im Durchschnitt ihren Umsatz im Jahr 2017 um 3,8 Prozent und 2018 um 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Doch beim Betriebsergebnis ist davon fast nichts angekommen. Diese Daten der Treuhand Hannover wurden am Mittwoch beim Wirtschaftsseminar des Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern in Rostock präsentiert.
Bundesweit werde das wirtschaftliche Bild der Apotheken wesentlich durch die Schließungen geprägt. Von etwa 500 bis 600 Apotheken, die in Deutschland jährlich zum Verkauf angeboten werden, sei nur etwa die Hälfte vermittelbar, berichtete Guido Michels aus der Zentrale der Treuhand Hannover. Christoph Langer, Leiter der Niederlassung in Greifswald, entgegnete, dass die in Mecklenburg-Vorpommern angebotenen Apotheken weiterhin verkäuflich seien. Denn die dortigen Apotheken seien verhältnismäßig ertragsstark. Außerdem liege der Umsatzdurchschnitt dort über dem Vergleichswert auf Bundesebene. Doch insbesondere im ländlichen Raum würden Kaufinteressenten vermehrt auf die Personalstruktur achten. Gehälter von 10 bis 20 Prozent über dem Tarif seien nicht selten. Personalwechsel würden üblicherweise zu höheren Gehältern führen. Dies könne die Personalkosten mittelfristig erhöhen. Apothekenkäufer würden daher zunehmend absehbare altersbedingte Personalwechsel berücksichtigen. Zugleich mahnte Langer, Personal nicht nur als Kosten-, sondern auch als Erfolgsfaktor zu sehen. Beispielsweise eine Spezialisierungsstrategie könne nur mit dem passenden Personal erfolgreich sein.
Rohgewinn kaum gestiegen
Die präsentierten Zahlen für 2018 sind eine lineare Hochrechnung aus den Daten des ersten Halbjahres. Demnach erwartet die Treuhand Hannover für Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern einen Durchschnittsumsatz von 2,596 Millionen Euro (nach 2,497 Millionen Euro im Vorjahr und 2,404 Millionen Euro im Jahr 2016). Doch der Rohgewinn sei in zwei Jahren nur um 16.000 Euro gestiegen. Der Anteil des Rohgewinns am Umsatz sei von 23,1 Prozent im Jahr 2016 auf 22,0 Prozent gesunken. Das Betriebsergebnis sei nach der Hochrechnung von 168.000 Euro im Jahr 2016 um nur 3.000 Euro auf 171.000 Euro gestiegen. Doch dabei sei die Tarifanpassung von 2018 noch nicht voll berücksichtigt worden. Demnach kann der Betrag geringer ausfallen.
Umsatzsteigerungen von 2 bis 3 Prozent entstehen nach Einschätzung von Michels durch demographische Effekte und steigende Packungspreise praktisch automatisch. Bisher kompensiere dies auch die Abwanderungen in den Versand, jedenfalls bei den Durchschnittswerten. Auch nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung habe der Versand von OTC-Arzneimitteln weit stärker als der Rx-Versand zugelegt.
Personal zunehmend teurer
Doch die obigen Zahlen zeigen, dass steigende Apothekenumsätze nicht zu höheren Gewinnen führen. Neben dem steigenden Wareneinsatz macht Michels dafür insbesondere die Verknappung des Personals und die daraufhin steigenden Personalkosten verantwortlich. Arbeitgeber würden zu Bewerbern um Mitarbeiter. Apothekenleiter sollten sich fragen, warum ein Mitarbeiter gerade in ihrer Apotheke arbeiten solle. Ebenso wie gegenüber den Kunden müssten sich Apotheker nach außen präsentieren, beispielsweise als familienfreundliche Arbeitgeber. Außerdem riet Michels, die Einkaufskonditionen kritisch zu hinterfragen. Apothekenleiter sollten prüfen, ob Konditionen durch Ausschlüsse ausgehöhlt werden. Zudem sollten sie über die Gebühren des Großhandels verhandeln.
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