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Stefan Grüttner verliert Direktmandat
Hessen: Gesundheitsminister nicht mehr im Landtag
Die Apotheker haben einen vehementen Unterstützer des Rx-Versandverbots im hessischen Landtag verloren: den aktuellen Gesundheitsminister Stefan Grüttner (CDU). Er verlor sein Direktmandat im Wahlkreis Offenbach an den Grünen-Spitzenkandidaten Tarek Al-Wazir. Über die Landesliste der Partei zog kein einziger CDU-Bewerber in den Landtag in Wiesbaden ein.
Hessens (Noch-)Gesundheitsminister Stefan Grüttner (CDU) gehört zu den ganz großen Unterstützern des Rx-Versandverbots. Im vergangenen Jahr hatte Grüttner sich zum Beispiel im Namen aller CDU/CSU-Gesundheitsminister in einem Brief bei Kanzlerin Merkel dafür stark gemacht, das Rx-Versandverbot in die Sondierungs- und etwaige spätere Koalitionsgespräche einzubringen: „Der Versandhandel verschreibungspflichtiger Arzneimittel stellt keine flächendeckende und 24-stündige Versorgung, auch an Sonn- und Feiertagen, der Bürgerinnen und Bürger sicher. Er ist daher zu untersagen“, heißt es dort. Er war bei den Koalitionsverhandlungen bei den Themen für Gesundheit und Pflege auch selbst dabei.
Listenplatz 4 reicht nicht
Ob Grüttner sich allerdings weiterhin als Minister für die Belange der Apotheker einsetzen kann, ist mehr als fraglich, er hat den Wiedereinzug in den Landtag nämlich verpasst. Grüttner hatte in seinem Wahlkreis Offenbach seit zehn Jahren das Direktmandat, er hatte es von seinem Vorgänger sozusagen geerbt. Nun hat er es an den Grünen-Spitzenkandidaten und hessischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir verloren. Und auch der eigentlich als sicher geltende Listenplatz 4 reichte für Grüttner nicht. Kein einziger CDU-Bewerber zog am Ende über die Landesliste in den Landtag in Wiesbaden ein. Die CDU holte zahlreiche Direktmandate und kam damit bereits auf mehr Abgeordnete, als ihr eigentlich nach dem Ergebnis der Zweitstimmen zustehen würden. Sie kam bei der gestrigen Landtagswahl auf 27 Prozent, das bedeutet im Vergleich zu 2013 ein Minus von 11,3 Prozent. Die Grünen erreichten 19,8 Prozent (+8,7 Prozent) und liegen damit gleichauf mit der SPD, die wie die Union zweistellig verlor. Die größten Zugewinne erreichte die AfD (+9 Prozent), die am Ende 13,1 Prozent der Stimmen für sich beanspruchen konnte. Auch FDP und Linke schafften den Sprung in den Landtag.
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1 Kommentar
Herrn Grüttner
von Dr.Diefenbach am 01.11.2018 um 18:40 Uhr
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